OB-Wahl 2019

„Sie haben eine Alternative“

Bewerber Dr. Pascal Bader sieht die Zeit reif für neue Ideen und einen neuen Stil. Er will Wünsche und Anregungen der Bürger zur Basis seiner Arbeit machen. Von Andreas Volz

Dr. Pascal Bader
Dr. Pascal Bader

Mit einem Lob beginnt Dr. Pascal Bader seine Bewerbungsrede: „Der Gemeinderat und die Oberbürgermeisterin haben in den vergangenen Jahren viele richtige Entscheidungen getroffen.“ Trotzdem sei die Zeit jetzt reif für neue Ideen und einen neuen Stil.

Als Beispiel für die mangelnde Bürgerbeteiligung in Kirchheim nennt er das Bürgerbegehren zur Anschlussunterbringung: „Da wurden 5 000 Unterschriften gesammelt, aber das Begehren hat man aus formalen Gründen abgeschmettert. Der Dialog wurde verweigert.“ Pascal Bader verspricht deshalb: „Ihre Wünsche und Anregungen sind die Basis für meine Arbeit.“

57 Millionen im Sanierungsstau

Schulen und andere öffentliche Gebäude seien in einem desolaten Zustand. Das liege auch daran, dass Projekte für insgesamt 57 Millionen Euro geplant seien, aber erst Jahre später umgesetzt werden. Folgende Fragen stellt Pascal Bader: „Warum lässt die Stadt erst jetzt den Zustand von Schulen, Kindergärten und Sporthallen untersuchen? Auf welcher Grundlage wurden bisher Entscheidungen zur Sanierung getroffen?“

Die Ganztagsbetreuung will Pascal Bader flexibler gestalten: „Die Schulen sind sich da weitgehend selbst überlassen und erhalten keine Unterstützung beim Dia­log mit den Vereinen. Außerdem wird versucht, die Regelschule so unattraktiv wie möglich zu machen.“ Durch die Ganztagsschule seien viele Eltern dazu gezwungen, ihre Kinder länger in der Schule zu lassen, als sie das eigentlich wollten: „Da geht es also nicht mehr um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern um die Alternativen Familie oder Beruf.“ An den Schulen würden Mensen und Betreuungsangebote fehlen. Die Mittel für die Digitalisierung seien dringend abzurufen.

Grundsätzlich fordert Pascal Bader, „viel stärker in Konzepten und Strategien zu denken“. Kirchheim sei als Wohnort sehr attraktiv, aber es fehle eben am bezahlbaren Wohnraum. „Die Sozialbauverpflichtung hat nur eine Laufzeit von 25 Jahren. Wie sieht es danach aus?“ Auf jeden Fall brauche Kirchheim eine städtische Wohnbaugesellschaft. Zu diesem Zweck müsse die Stadt auch auf private Partner zugehen, beispielsweise auf die Kreisbaugenossenschaft.

Stichwort Hallenbad: „Wenn wir erst 2024 mit der Planung beginnen, haben wir 2030 immer noch keins.“ Die derzeitige Situation sei für Schüler nicht optimal: „Bei einer Doppelstunde Sport verbringen die Kinder gerade mal 20 Minuten im Wasser - und den Rest der Zeit in der Umkleide und im Bus.“ Am Ende seiner Rede appellierte der Herausforderer ans Publikum: „Gehen Sie zur Wahl, Sie haben eine Alternative.“