Serie Bahnprojekt

Bahntunnel nimmt Formen an

Tunnel Die Bauarbeiten für den Albvorlandtunnel haben eine entscheidende Phase erreicht. Im April beginnen dann die Tunnelarbeiten. Von Melissa Seitz

Bahntunnel nimmt 
Formen an
Bahntunnel nimmt 
Formen an

Über 20 Hektar Baugebiet erstreckt sich auf den Feldern zwischen Kirchheim und Nabern, gleich neben der Autobahn. Hier laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren, denn schon im nächsten Sommer sollen zwei Tunnelbohrmaschinen die Wege für ICE, Regionalexpress und Co freiräumen. Der Albvorlandtunnel nimmt so langsam Formen an. Eine Maschine für die vertikale Bohrung steht schon bereit, die nächste soll im November folgen. „Durch diese Maschinen werden rund 15 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,2 Metern und einer Länge von 20 Metern installiert,“ sagt Michael Frahm, Leiter des Tunnelbauteams. Bei der Pfahlgründung handelt es sich um eine Maßnahme für Bauwerke, die im Untergrund liegen, die sogenannte Tiefgründung.

Auf einer Anhöhe steht die Sechs-Tonnen-Maschine, die den ersten Schritt der Tiefgründung wagen soll. An ihr befestigt ist eine 20 Meter lange und 2,3 Meter breite Röhre, die in den Erdboden rotieren wird. „Das Rohr selbst rotiert und in dem Rohr befindet sich eine Schnecke, die den Erdboden aufwühlt und nach oben befördert,“ erklärt Projektleiter Andreas Groten. Durch die zwei Drehrichtungen entstehen die Löcher für die einzelnen stabilisierenden Pfähle.

In der sogenannte Anschlagwand werden im Laufe der Baumaßnahmen dann die zwei Tunnel, die Nordröhre und die Südröhre, freigelegt. Startschuss für die Tunnelbohrmaschinen ist im April. Dafür sind die Bohrpfähle von enormer Bedeutung. „Sie müssen sich das wie einen Gewölbekeller vorstellen, der durch sein Gebälk gestützt werden muss,“ erklärt der Projektleiter Andreas Groten, „Auch hier brauchen wir Stabilität.“ Bei der Anschlagwand ist der Abstand zwischen den zwei Tunneleingängen, beziehungsweise Tunnelausgängen sehr gering. „Wenn die zwei Tunnelbohrmaschinen dann nebeneinander ansetzten und beginnen sich durch die Erde zu bohren, dienen die Pfähle als Stabilisierung,“ weiß Michael Frahm.

Doch ein kleines aber feines Problem musste erst einmal beseitigt werden, bevor es vorangehen konnte. Einige Eidechsen hatten es sich zwischen der Autobahn und dem Baugelände gemütlich gemacht. „Wir hätten die Eidechsen gerne umgesiedelt,“ klärt der Leiter des Tunnelbauteams auf. Doch das ließ das Gesetz nicht zu. Eine andere Lösung musste her. Zwei Absperrungen auf der Seite der Autobahn und auf der Seite der Baustelle und eine zusätzliche Plane sollen nun die Eidechsen vor Lastwagen, Auto und schweren Baugeräten schützen. „Da unsere Bauarbeiten unterirdisch sind, haben wir kein Interesse etwas an der Oberfläche zu zerstören,“ sagt Frahm.

Die Sicherheit der Bürger steht hier ebenfalls ganz vorne. Michael Frahm erklärt: „Wir werden für Fahrradfahrer und Fußgänger eine extra Brücke bauen, damit wir die jetzige Brücke für unsere Baufahrzeuge nutzen können.“ Diese bestehe natürlich nur, so lange die Bauarbeiten noch voll im Gange sind.

Auch Wiederverwertbarkeit spielt hier eine Rolle. Andreas Groten erklärt: „Wir haben oben einen fruchtbaren Boden, den wir wiederverwenden werden.“ Diese Erde wird für die Terrassierung, also die Entstehung einer waagrechten Fläche benutzt, auf der die Bauarbeiten stattfinden können.

Freie Tage haben alle Beteiligten an diesem Projekt nur selten. Weihnachten und Osten zählen zu den wenigen Tagen, an denen die Baustelle lahm liegt. In Schichtarbeit geht es hier voran. „Die Phase bevor es wirklich losgehen konnte war herausfordernd. “ erinnert sich Teamleiter Frahm, „Behördengänge, organisatorische Dinge und Gespräche mit den verschiedenen Projektteilnehmer standen an.“

Bis neben der Autobahn dann auch Züge fahren werden, dauert es laut Michael Frahm aber noch: „Bis 2020 oder 2021 werden wir schon noch brauchen.“

Die Bauarbeiten sind in den Startlöchern: 15 Bohrpfähle sollen den Albvorlandtunnel stabilisieren. Foto: Teckbote/Skizze: Deutsc
Die Bauarbeiten sind in den Startlöchern: 15 Bohrpfähle sollen den Albvorlandtunnel stabilisieren. Foto: Teckbote/Skizze: Deutsche Bahn