Serie Weihnachtsaktion

Die DLRG muss technisch aufrüsten

Weihnachtsaktion des Teckboten bittet um Spenden für ein Sonargerät und einen Tauchroboter

Lebensretter bringen sich häufig selbst in Gefahr. Das gilt insbesondere für Rettungstaucher. Außerdem kommt es bei der Wasserrettung auf jede Sekunde an. Um für solche Fälle besser gerüstet zu sein, will die DLRG im Bezirk Esslingen ein Sonargerät und einen Tauchroboter anschaffen. Zur Finanzierung ist die DLRG auf Spenden angewiesen – vor allem auf die Spenden der Teckbotenleser.

Taucher kommen bei der Wasserrettung der DLRG häufig zum Einsatz. Um die Gefahren für die Taucher zu verringern und die Suche na
Taucher kommen bei der Wasserrettung der DLRG häufig zum Einsatz. Um die Gefahren für die Taucher zu verringern und die Suche nach Vermissten zu erleichtern und zu beschleunigen, will die DLRG im Bezirk Esslingen ein Sonargerät und einen Tauchroboter anschaffen.Archiv-Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Ein tragischer Fall, an den sich sicherlich noch viele erinnern, hat sich 2009 an den Bürgerseen abgespielt: Ein 19-Jähriger war beim nächtlichen Baden ertrunken. Bastian Sturm, technischer Leiter Einsatz des Bezirks Esslingen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und damit verantwortlich für die gesamte Wasserrettung im Landkreis Esslingen, erinnert sich: „Die Zeugen haben damals einen ganz anderen Bereich angegeben als den, an dem der Tote schließlich gefunden wurde.“

Ein Sonargerät hätte die Taucher viel schneller an die Stelle bringen können, an der wirklich zu suchen gewesen wäre. Das Gerät wird von einem Boot aus eingesetzt und schickt Bilder an einen Laptop, den jemand vom Ufer aus bedienen kann. Die Bilder sind für Laien ähnlich nichtssagend wie Ultraschallbilder. Auch das Sonargerät arbeitet ja, wie der Name sagt, mit Schall. Aber auch in diesem Fall gibt es Spezialisten – wie beim Arzt –, die mit den Bildern etwas anzufangen wissen und die richtigen Schlüsse ziehen können.

Bei der Feuerwehr gibt es seit einigen Jahren ebenfalls spezielle Kameras: Wärmebildkameras. An diese Geräte erinnert Bastian Sturm, wenn er sagt: „Ohne Wärmebildkamera würde die Feuerwehr heute in keinen verrauchten Raum mehr gehen.“ So ähnlich sieht er das auch mit dem Sonargerät und der DLRG. Einziger Unterschied: die Finanzierung. „Die DLRG bekommt in ganz Baden-Württemberg vom Land 200 000 Euro pro Jahr. Sie unterhält aber 88 Fahrzeuge und 60 Boote.“ Dass man mit diesem Zuschuss nicht sehr weit kommt, versteht sich von selbst.

Entsprechendes gilt für den Bezirk Esslingen, der über sieben Fahrzeuge und vier Boote verfügt. Nur drei der Boote sind derzeit einsatzfähig. Beim vierten ist der Motor kaputt, und die Reparatur kostet rund 6 000 Euro. In dieser Situation also noch ein Sonargerät für 18 000 Euro und einen Tauchroboter für 15 000 Euro zu finanzieren, ist schlichtweg unmöglich – es sei denn, die DLRG erhält die dafür notwendigen Spenden.

Auch für den Einsatz eines Tauchroboters gibt es einen traurigen Fall aus dem Bezirk, der verdeutlicht, wofür man ein solches Gerät brauchen kann: Anfang März dieses Jahres wurde ein 31-jähriger Kanufahrer an einem Wehr bei Neckarhausen gesucht und erst vier Wochen später bei Esslingen tot aus dem Neckar geborgen. Die Suche im Wehr sei für einen Taucher viel zu gefährlich, sagt Bastian Sturm und verweist auf die Vorteile eines Roboters: „Den können wir auch direkt unter einem Wehr einsetzen.“ Trotz der Strömung lasse sich der Roboter an der Leine nach dem Einsatz wieder herausziehen.

Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Menschen braucht der Roboter keine Luft zum Atmen. Auch an den Bürgerseen gibt es übrigens eine Stelle, an der die DLRG nur mit Roboter nach Vermissten suchen kann: den Ablauf an der Brücke. Auch da gibt es Strömungen, die für die DLRG-Taucher zu gefährlich sind.

Leider konnte die DLRG in den beiden genannten Fällen ihrer eigentlichen Aufgabe – Leben zu retten – nicht nachkommen. Beide Verunglückten waren bereits ertrunken. Aber auch das Bergen von Toten ist eine wichtige Aufgabe, wie Bastian Sturm betont: „Wenn die Toten nicht gefunden werden, ist die Belastung für die Angehörigen noch viel größer.“

Bevor also Sonargerät und Tauchroboter überhaupt zum Einsatz kommen müssen, rät Bastian Sturm zur Vorsicht: „Viele können die Gefahren im Wasser nicht richtig einschätzen.“ Gerade Fließgewässer seien unberechenbar. Und es gebe im Landkreis Esslingen einige bekannte Stellen, an denen Menschen – häufig Jugendliche – in ihrem Übermut in Flüssen baden, trotz Warnungen.

Und wenn doch etwas passiert ist? „So schnell wie möglich anrufen“, sagt Bastian Sturm. „Oft werden wir erst nach ein paar Stunden alarmiert. Dann ist es natürlich zu spät.“ Viele Leute würden einen Alarm zunächst scheuen, aus Angst vor den Kosten. Auch da kann Bastian Sturm beruhigen: „Die Kosten für unsere Einsätze werden fast immer anderweitig getragen – wenn kein Mutwille im Spiel ist.“ Und so lautet seine Empfehlung: „Lieber einmal mehr anrufen.“