Was sich am 9. August 2009 im Endspiel um den Teckbotenpokal in Jesingen ereignete, trägt seitdem das Etikett Jahrhundertfinale. „Unfassbar“, lautete damals der erste Kommentar des Weilheimer Kapitäns Kai Sigel direkt nach dem Showdown, bevor er Minuten später bei der Siegerehrung den Cup den rund 1400 Endspielbesuchern entgegenstreckte.
Fast 15 Jahre später kommt Alexander Hübbe immer noch ins Schwärmen, wenn er an den 5:4-Triumph nach 2:4-Rückstand denkt. „Das Turnier fand zu einer Zeit statt, in der wir einen regelrechten Hype beim TSV Weilheim hatten“, erinnert sich der damalige TSVW-Chefcoach an jene Phase, in der die Limburgstädter von der Kreisliga A fast ungestreift in die Landesliga durchmarschiert waren. Das Match des Bezirksliga-Aufsteigers gegen den arrivierten Landesligisten TSV Bad Boll sei auf jeden Fall bis zum heutigen Tag für ihn „etwas ganz Besonderes“ geblieben.
Weilheims Joker Danell Stumpe war es, der per Schuss aus kurzer Distanz in der Nachspielzeit die Woge der Begeisterung auslöste. „Ich hatte am langen Pfosten auf den Ball spekuliert“, schilderte damals der Routinier den entscheidenden Moment im Boller Strafraum, nach Vorarbeit von Darko Kadoic vollendete der Offensivakteur kurz vor Schluss.
Dass der TSV Weilheim dieses von beiden Seiten mit hohem Tempo und auf spielerisch gutem Niveau geführte Finale überhaupt noch gewann, grenzte an ein kleiner Fußball-Wunder. Fünf Minuten vor dem Abpfiff lag das Team von Alexander Hübbe 2:4 zurück. Dann markierte zunächst Angreifer Kai Hörsting per platziertem Kopfball das 3:4, danach Darko Kadoic den Ausgleich, ehe Stumpe zum 5:4 vollstreckte. Auch die Bad Boller verdienten sich großen Respekt. Ab der sechsten Minute mussten sie (Rote Karte für Lukasz Wolak nach einer Notbremse gegen Nicolo Incorvaia) in Unterzahl agieren.
Patrick Kölle schaut auf das damalige Geschehen mit einem lachenden und weinenden Auge zurück. Mit drei Treffern habe er persönlich zwar einen „Sahnetag“ gehabt, erinnert sich der Stürmer, doch andererseits sei es ihm nicht gelungen, die entscheidende Flanke vor dem 4:5 zu verhindern. In der letzten Aktion der Partie hätte er gar das 5:5 auf dem Fuß gehabt. Ein „cooles Finale“ sei es auf jeden Fall gewesen, die Zuschauer hätten binnen 60 Minuten neun Treffer gesehen plus zwei Teams, die alles reingeworfen hätten.
Einen kleinen Trost gab es für Patrick Kölle immerhin noch: Er wurde zum Spieler des Tages beim Teckbotenturnier 2009 in Jesingen gekürt.