Neidlingen. Tatort: die Stadiongaststätte des TSV Weilheim im Jahr 1995. Bereits zum zweiten Mal binnen Jahrsfrist hatte die Teckboten-Sportredaktion die Fußballabteilungen im Dunstkreis der Teck zum Gedankenaustausch eingeladen. Mehrheitlich wurde entschieden, dem Sennerpokal-Beispiel zu folgen und aus dem Teckbotenpokal ebenfalls eine Wochenveranstaltung statt zweier Wochenend-Qualifikationsturniere plus Endspiel zu machen.
Doch wer sollte der erste Ausrichter sein? Wer wollte das unüberschaubare finanzielle Risiko eingehen? Reiner Kuch, damals Abteilungsleiter beim TV Neidlingen, und sein langjähriger Co-Pilot Hans-Jürgen „Cäsar“ Schumacher hoben nach kurzer Diskussion die Hand und der TVN bekam den Zuschlag für das erste Wochenturnier 1996. Das Ergebnis ist bekannt: die Neidlinger machten einen Top-Job, setzten den Maßstab für alle weiteren Turniere und spülten nebenbei einen satten Gewinn in die Vereinskasse unterm Reußenstein.
Reiner Kuch war zu Turnierbeginn 1996 bereits ein alter Hase im lokalen Fußballgeschäft. 1988 gewählt, bestimmte der gelernte Speditionskaufmann bis 2002 die Geschicke der Fußballabteilung. Auch danach stand und steht er im Hintergrund mit Rat und Tat zur Verfügung. Früh etablierte er den sogenannten „VIP-Freundeskreis“, der pro geschossenem Neidlinger Tor eine Mark spendete. Mittlerweile nennt sich der Kleinsponsoren-Zusammenschluss „Jugendförderkreis“, weil die Einnahmen dem Nachwuchsfußball zugute kommen. Vorsitzender: Reiner Kuch.
Der Mann ist der sprichwörtliche „Hans Dampf in allen Gassen“ und hat als langjähriger Dauerkartenbesitzer des FC Bayern eine DNA mitbekommen, die er mit Übersicht und seinem Netzwerk potenter Sponsoren zum Wohle des Vereins einsetzt. 2004, beim zweiten Turnier in Neidlingen, fungierte er als Chef-Organisator und unterstützte die damaligen Abteilungsleiter Norbert Vögele und Klaus Moll nach Kräften. Und auch 2013 war Reiner Kuch im Einsatz - im Kernbereich des Sponsorings und entlastete damit das Abteilungsleiter-Quartett um Marlon Lamour, Patrick Hitzer, Michael Ruoß und Harald Hepperle.
Heuer ist er ebenfalls der Kopf des Sponsoring-Teams und wird von Alexander Amiri, den Kuch einst als Spieler verpflichtet hatte, sowie Marlon Lamour und Patrick Hitzer unterstützt.
Unvergessen und beeindruckend sind für den 60-Jährigen die Entwicklung des Turniers und die Highlights aus den seitherigen drei Events unterm Reußenstein: „Wir haben 1996 mit ein paar Schirmen und einer Grill- und Getränkestation begonnen“ erinnert er sich, „heute musst du bei rund 1 000 Zuschauern pro Tag und dem unbestrittenen Eventcharakter ganz anders kalkulieren und organisieren.“
An den Kracher des ersten Turniers kann sich Kuch auch noch gut erinnern: „Der Sieger des Torwandschießens sollte ein Wochenende lang einen Ferrari fahren dürfen, der auch ausgestellt war.“
Für Reiner Kuch, der in Neidlingen geboren wurde, zur Abteilungsgründung 1971 als C-Junior zu den Fußballern stieß und als aktiver Kicker immer Torwart war, ist die Teamleistung bei einem Event wie dem Teckbotenpokal ausschlaggebend: „Du musst Arbeitskreise bilden. Die sind viel effektiver als der große Gesamtkreis.“
Innerhalb der Familie hat Reiner Kuch längst die richtigen Weichen gestellt: Ehefrau Sonja, ausgebildete Sportlehrerin, trainierte einst die Bambini des TVN und schaut heute bei jedem Heimspiel der Aktiven zu. Sohn Christian kickt in der ersten Mannschaft und sein älterer gleichfalls kickender Bruder Steffen, einst Landesligaspieler beim TSV Weilheim, gehört der dreiköpfigen Abteilungsleitung an und ist deren Sprecher. Die Kuch-Dynastie lebt - und wird voraussichtlich auch beim nächsten Teckbotenpokal in Neidlingen wieder dabei sein.