Rien ne va plus – nichts geht mehr. Die Auszeichnung zum „Ehrenspielführer“ ist die höchste Auszeichnung, die der TSV Holzmaden satzungskonform zu vergeben hat. Dem entsprechend selten wird sie auch verliehen. Der mittlerweile verstorbene Adolf Maier war der erste Träger, Manfred „Manne“ Stark (81), einstmals Multi-Funktionär und der sprichwörtliche „Hans Dampf in allen Gassen“ der TSV-Fußballabteilung der zweite. Jetzt folgte mit Martin Kirschmann senior der erst dritte solchermaßen Geehrte in der 97-jährigen Geschichte des Vereins. „Maddes“, wie der 69-Jährige im Verein liebevoll genannt wird, wirkt ruhig, bescheiden und entsprechend geerdet. Die Ehrung, die vor einigen Wochen beim sogenannten „Funktionärsabend“ im Vereinsheim „Porto Felice“ über die Bühne ging, rührte ihn dann auch entsprechend: „Ich war sehr überrascht über die Ernennung zum Ehrenspielführer.“
Martin Kirschmann spielte ausschließlich in Holzmaden Fußball – erst in der Jugend, später bei den Aktiven. Erst mit 34 beendete er – ausgelöst durch einen schmerzhaften Achillessehnenriss – 1988 seine Laufbahn und sinnierte, wie er dem Verein weiterhelfen könne. Seine Wahl fiel auf die Fußball-Jugend, der fortan sein Leben gehörte. Mehr als 500 Kindern brachte Martin Kirschmann in der Folgezeit das Kicken bei und traf dabei stets den richtigen Stil und Ton im Umgang mit Kindern und Eltern. Viele seiner einstigen Schützlinge erinnern sich heute gerne an ihre Zeit im Holzmadener Jugendfußball.
Heute schaut der Ehrenspielführer gerne bei den Spielen der Jugend und der Aktiven zu und bringt sich aktuell mit seiner, wie er sagt, „Rentnergang“ in den Helferkreis des aktuellen Teckboten-Pokalturniers ein, indem die älteren Herrn jeden Morgen die Überreste vom letzten Abend aufräumen und entsorgen. Ein so großes Turnier personell zu stemmen, nötigt Martin Kirschmann Respekt ab. „Eine gute Kameradschaft ist für eine erfolgreiche Umsetzung unerlässlich“, ist sich der Geehrte sicher. Immerhin könnten sich die Verantwortlichen aufgrund der Spielgemeinschaft mit dem TSV Ohmden, so Kirschmann weiter, aber heuer aus zwei Vereinen bedienen.
Ein wenig kritisch sieht Martin Kirschmann die Diensteinteilung zum Turnier: „Die Selbsteinteilung über das Smartphone mag für die jungen Leute gut und normal sein, für uns Ältere war das aber ein Problem.“
Zielführend war es freilich am Ende des Tages dennoch, wurden doch die nicht so internet-affinen Vereinsmitglieder von den Verantwortlichen auch persönlich angesprochen und eingeteilt – eben genau so, wie beim „Maddes“.