Mit einem Einlagespiel wird bei einem Turnier in der Regel Leerlauf überbrückt. Anders beim Teckbotenpokal. Da stellt die Partie unterm Reußenstein am morgigen Sonntag, die zwischen Halbfinale und Endspiel eingeschoben wird, ein echtes Highlight dar. Die U19 des VfB Stuttgart trifft ab 13.45 Uhr auf die U18 von Grasshoppers Zürich. Der deutsche Pokalsieger und Vizemeister 2019 gegen den Dritten der Schweizer Meisterschaft - ein fußballerischer Leckerbissen.
Beim VfB ist die dritte Generation der „Jungen Wilden“ gerade dabei, den Glanz vergangener Jahre wieder aufzupolieren. Die „Roten“ galten lange als erfolgreichste Kaderschmiede des deutschen Fußballs. Belegt durch zehn deutsche Meisterschaften der A-Jugend, sechs Vizetitel und drei DFB-Pokalsiege. Viele spätere Stars waren daran beteiligt: Hansi Müller, Fredi Bobic, Sami Khedira, Mario Gomez, Timo Werner, Serge Gnabry, Joshua Kimmich, um nur einige zu nennen. Aktuell sind mehr als 100 Spieler, die in den Nachwuchsteams des VfB ausgebildet wurden, in den höchsten Profiligen Europas aktiv. Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi spricht für alle, wenn er sagt: „Das war die perfekte Schule für mich.“
In der abgelaufenen Saison schien der elfte DM-Titel nach einer 3:1-Führung gegen Borussia Dortmund schon eingetütet. Doch nach einem Platzverweis wendete sich das Blatt und das Spiel ging noch 3:5 verloren. Der VfB tröstete sich jedoch kurz drauf mit dem DFB-Pokalgewinn per 2:1-Sieg gegen RB Leipzig.
Verstärkt den eigenen Nachwuchs zu fördern, bleibt das erklärte Ziel des Vereins. Es wird seit Jahren mit einem durchgängigen Konzept von den Bambinis bis zur U21 verfolgt. Die Jungs werden von Experten in allen fußballerischen Belangen geschult, inklusive ihres Verhaltens außerhalb des Platzes.
Nico Willig ist einer dieser Lehrmeister. Der 38-Jährige war bekanntlich in der Endphase der Bundesliga-Saison als Interims- trainer für den geschassten Markus Weinzierl eingesprungen. Nach dem Abstieg ist er wieder zur U19 zurückgekehrt, assistiert von Daniel Teufel, von 2014 bis 2017 Trainer des FV 09 Nürtingen. „Wir beginnen ein wenig wieder bei null. Es ist eine neue Mannschaft, die eine neue Geschichte schreibt“, meint Willig. Einige Spieler sind in den Profikader aufgerückt oder haben den Verein gewechselt. Besonders wehgetan hat der Abgang von Supertalent Leon Dajaku (18), der dem FC Bayern München über eine Million Euro Ablöse wert war.
Dass die verjüngte Mannschaft auch schon ihre Qualität hat, bewies sie aktuell auf einer USA-Reise, von der sie am Dienstag zurückkehrte. Bei einem von Jürgen Klinsmann initiierten Turnier in Kalifornien blieb sie in vier Spielen ungeschlagen: 2:2 gegen Club Tijuana (Mexiko), 1:1 gegen Silverlake Auswahl, 5:2 gegen Los Angeles Galaxy, 8:1 gegen Crossfire Academy.
Für die VfB-Jungs ist das Spiel in Neidlingen die Generalprobe für den Bundesliga-Auftakt am 10. August gegen die TSG Hoffenheim. Die Grasshoppers starten eine Woche später in die Schweizer U18-Herbstrunde mit dem Derby gegen den FC Zürich.