Nachgefragt
Kai Oswald: Vom Profi zum Talentsucher

„Los-Elf“ Kai Oswald stand nach der Auslosung zum Teckbotenpokal in Notzingen für ein Kurzinterview zur Verfügung.

Kai Oswald Foto: Markus Brändli

Lostopf statt Trainingsplatz – wie fühlt es sich an, das Teilnehmerfeld des Teckbotenpokals zusammenzustellen?
Ich fand’s spannend, ich kenne ja den einen oder anderen Verantwortlichen, der heute hier in Notzingen war, zum Beispiel aus Jesingen, wo mein Sohn in der A-Jugend spielt.

Gibt es einen Bezug zum Turnier, verfolgen Sie das regelmäßig?
Klar, schon oft, eigentlich bei allen Vereinen. Dieses Jahr schaue ich auf jeden Fall auch in Notzingen vorbei.

VfB, Hansa Rostock, MSV Duisburg, KSC, Unterhaching – gibt es in einer der Stationen Ihrer Karriere ein Moment, der besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es gibt immer etwas, das hängenbleibt. Meiner Familie und mir war immer wichtig, abseits des Fußballs auch die jeweilige Stadt und das Bundesland kennenzulernen. Von diesen Erfahrungen profitieren wir heute noch.

Sie waren Jugendnationalspieler und haben auch einen Einsatz für die A2-Nationalmannschaft gehabt. Wie war es, den Adler auf der Brust zu tragen?
Als Jugendnationalspieler durfte ich noch im alten Wembley-Stadion spielen, das war ein 0:0 mit der U16 gegen England und mit der A2 haben wir in Sarajevo gegen Bosnien-Herzegowina mit Hassan Salihamicic gespielt. Das sind tolle Erlebnisse, die man nie vergisst.

Nach Ihrem verletzungsbedingten Karriereende 2007 sind Sie wieder beim VfB gelandet, haben über zehn Jahre im Nachwuchsbereich gearbeitet. Welche Talente haben Sie mitgeformt?
Ich bin da immer sehr bescheiden, aber einer, den ich mitbegleiten durfte, war Joshua Kimmich. Dann zum Beispiel noch Timo Werner, Timo Baumgartl, Dennis Seimen und Luca Raimund.

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage beim VfB ein?
Die Entwicklung ist natürlich sensationell. So wünscht man sich den VfB, so hat man, wenn man schon länger dabei ist, den VfB in Erinnerung. Das erfüllt einen als Vereinsmitarbeiter mit Stolz.

Stichwort Vereinsmitarbeiter: Was ist Ihre aktuelle Aufgabe beim VfB?
Ich bin im Nachwuchsleistungszentrum Koordinator im Grundlagenbereich im Bereich Scouting der Altersklasse U8 bis U13. Mir arbeiten zehn nebenberufliche Regionalscouts zu. Je nach Einschätzung lade ich die Talente zu uns ein oder lasse sie weiter beobachten. Ich bin viel bei Sichtungsturnieren, da bekommt man unglaublich viele Eindrücke.

Zum Abschluss noch ein Tipp zum Teckboptenpokal: Wer gewinnt das Turnier?
Das wäre unfair gegenüber allen anderen Mannschaften. Es soll ein fairer Wettbewerb werden, bei dem alle ihr Bestes geben. Ich finde es super, wenn sich ein höherklassiger Verein gegen einen kleinen schwertut. Das macht den Reiz bei so einem Turnier aus.

Kai Oswald debütierte 1998 als Profi beim VfB, spielte danach unter anderem in Rostock, Duisburg, Karlsruhe und Unterhaching. 2007 musst er seine Karriere verletzungsbedingt beenden. Von 2009 bis 2021 war Trainer im Jugendbereich des VfB, wo er mittlerweile im Nachwuchsleistungszentrum arbeitet. Der 47-Jährige lebt mit Frau und vier Kindern in Bissingen.