Teckbotenpokal
„Mir macht das Spaß!“

Zuschauer Ob im Kassenhäuschen, auf dem Burgerwagen oder auf dem Weindorf: Längst nicht alle Turnierbesucher in Neidlingen bekommen etwas von den Spielen mit.

Es zieht an: Nachdem der Wettergott mit den Neidlingern bis auf einen kurzen Regenguss gestern Abend seinen Frieden gemacht hat, strömten bei bestem Fußballwetter am dritten Turniertag rund 1 100 Zuschauer aufs Gelände im Benzwang.

Dass dabei längst nicht alle das sportliche Geschehen verfolgen (können), liegt auf der Hand. Jürgen Schopp beispielsweise bekommt bei seinem Job an der Eingangskasse kaum etwas von den Partien auf den Plätzen mit. Der Betreiber des Bistro Dolcetto in Weilheim war bereits beim 2018er-Turnier der Herr der Eintrittskarten. Als langjähriges TVN-Mitglied war es für ihn Ehrensache, diesen Part auch in Neidlingen zu übernehmen. „Ich hatte bereits nach dem Turnier in Weilheim zugesagt, dass ich das nochmal machen würde.“ So sitzt er wochentags täglich viereinhalb Stunden im Kassenhäuschen, kommenden Samstag erwartet ihn gar eine knapp zehnstündige Schicht. „Klar merkt man das viele Sitzen auch im Rücken, aber es macht Spaß, man kommt viel mit Leuten in Gespräch“, sagt Schopp, der am Finalwochenende von seinen beiden Weilheimer Mitstreitern aus dem Vorjahr, Kurt Knayer und Günter Sigel, unterstützt wird. „Wir sind ablösefrei nach Neidlingen gekommen“, scherzt Schopp.

Ob Pascal Hartmann in seiner Fußballer-Laufbahn je noch zum TVN wechselt, ist offen. Zumindest während des Teckbotenpokals ist der 30-Jährige aus Weilheim, der für den TSV Bad Boll in der Landesliga stürmt, täglich vor Ort: Hartmann betreibt mit seiner Freundin Anke Moll (20) den Burgerwagen auf dem Gelände, das er aus dem Effeff kennt. „Viele meiner Kumpels kicken in Neidlingen“, sagt er, „wenn es die Zeit zulässt, bin ich bei jedem Heimspiel da.“ Dass es deswegen vor fast jeder Saison entsprechende Wechselgerüchte um seine Person gibt, nimmt Hartmann gelassen. „Ausschließen kann ich das nicht, aber solange ich noch Landesliga spielen kann, ist das kein Thema.“

Der Herr der Eintrittskarten: Jürgen Schopp. Foto: Carsten Riedl
Der Herr der Eintrittskarten: Jürgen Schopp. Foto: Carsten Riedl

Auch wenn sie auf seine Stürmerqualitäten vorerst (noch) verzichten müssen: wenigstens Hartmanns Brutzelkünste können die Neidlinger genießen. Vom klassischen Hamburger bis zum bisherigen Turnierrenner „B-sixteen“ bietet „Pasi“ Fastfood zu erschwinglichen Preisen.

Dass er im Burgerdunst kaum etwas von den Spielen mitbekommt, stört ihn nicht. „Wenn mal weniger los ist, schau‘ ich aber schon mal auf den Platz“, sagt er, der den VfL Kirchheim als Turniertopfavoriten ausgemacht hat. „Eine bockstarke Truppe“, urteilt Hartmann, dem heute ein stressiger Tag bevorsteht. Nachdem er seinen Stand aufgebaut und alles vobereitet hat, geht‘s zum Boller Testspiel nach Schwaikheim, danach wieder zum Abbau nach Neidlingen. „Ich empfinde das nicht als Stress“, sagt Hartmann, „mir macht das Spaß.“

„Frau Uschi“ schmeckt lecker

Freude bei der Sache - auch der Antrieb für Robert Kuch, der für das Turnier-Weindorf verantwortliche Mann beim TVN. Mit seinem achtköpfigen Team bringt der 34-Jährige nicht nur edle Tropfen der Weingärtner Esslingen und zünftige Vesperplatten unter die Leute. Auf der Karte stehen auch Cocktails mit kuriosen Namen. „Orang-Utan-Klaus und Frau Uschi schmecken aber richtig gut“, schmunzelt Kuch, der nach dem verregneten Auftaktsonntag auf stabiles Wetter für den Rest der Woche hofft. „Bei uns kann man gemütlich sitzen“, betont er, nicht ohne schelmisch nachzuschieben „und wer erstmal sitzt, steht auch so schnell nicht mehr auf.“

Nur er selbst verlässt bei entsprechendem Anlass sein Weindorf. „Wenn die Neidlinger kicken und es ist gerade wenig los, schau ich mir das natürlich an.“