Turnier-Erinnerungen
Notzinger Sieg 2005: „Damals lief alles perfekt“

Vor 20 Jahren gewann der diesjährige Ausrichter TSV Notzingen zuletzt den Teckbotenpokal – mit einem jungen Ingo Schäfer mittendrin.

Ingo Schäfer mit dem Teckbotenpokal: 2005 gewann der TSV Notzingen zum bislang letzten Mal das Turnier. Foto: Jean-Luc Jacques

Ein frühes Tor, eine scheinbar komfortable Führung – und am Ende doch nochmal Zittern: Der bislang letzte Turniersieg des TSV Notzingen – gleichzeitig auch der einzige im seit 1996 gängigen einwöchigen Modus – beim Teckbotenpokal liegt inzwischen 20 Jahre zurück. Doch das Finale von 2005 ist vielen Fußballfans in der Region noch in lebhafter Erinnerung.

Damals in den Jesinger Lehenäckern erwischten die Notzinger gegen die SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang vor rund 650 Zuschauern einen Traumstart: Bereits in der zweiten Minute schob Patrick Brucker zum 1:0 ein. Nuno Estevez (20.) und Gabriel Andrijevic (48.) erhöhten auf 3:0 – die Vorentscheidung, dachten viele. Doch die SGEH kämpfte sich mit einem Doppelschlag von Spielertrainer Michael Pflüger (59.) und Christian Müller (60.) noch einmal gefährlich heran.

„Das war wirklich eine perfekte Woche“, erinnert sich Ingo Schäfer, der damals als gerade einmal 20-jähriger Mittelfeldregisseur schon die Fäden im Spiel der Notzinger zog. „Wir hatten eine fantastische Mannschaft, das Wetter war top, die Organisation rund um das Turnier ebenfalls – besser hätte es damals nicht laufen können“, blickt er, zuletzt als Trainer des TSV Wernau aktiv, zurück.

Tatsächlich war die damalige Notzinger Bezirksligamannschaft gespickt mit klangvollen Namen: Neben Schäfer standen Spieler wie Martin Habram, Stefan Haußmann, Gabriel Andrijevic und Patrick Brucker auf dem Platz. Letzterer galt zu jener Zeit als eines der größten Talente überhaupt in der Region. „Patrick war wahrscheinlich der begabteste Kicker weit und breit. Technisch stark, schnell, torgefährlich. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, ihn auf dem Flügel neben sich zu haben“, schwärmt Schäfer.

Kaltgetränke mit dem Gegner

Doch es war nicht nur der sportliche Triumph, der das Turnier für das Notzinger Urgestein unvergesslich machte. Auch das, was nach dem Schlusspfiff geschah, ist Schäfer noch heute präsent. „Ich weiß noch genau, wie wir nach dem Finale mit den Jungs der SGEH ewig zusammensaßen – ein Kaltgetränk nach dem anderen, ganz entspannt. Und auch mit den Jungs vom TSV Jesingen, mit den Augustin-Brüdern, wurde gefeiert. Klar, auf dem Platz war’s immer umkämpft, aber neben dem Platz herrschte immer ein kameradschaftliches, fast schon familiäres Miteinander.“ Übrigens: Diese Verbundenheit zahlte sich später sogar sportlich aus. Denn Jahre nach dem Pokalsieg stand Schäfer selbst gemeinsam mit Marc und Dirk Augustin für die „Gerstenklopfer“ auf dem Platz.

Ein Punkt liegt Schäfer dabei besonders am Herzen: „Wir haben uns damals extra Urlaub genommen, um auch an den freien Tagen die anderen Spiele anschauen zu können.“ Heute, sagt er, sei das anders. „Da planen manche ihren Sommerurlaub genau in diese Woche und verzichten lieber, anstatt vor 1000 Zuschauern zu spielen. Das finde ich schade.“