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Nur der VfL wagt sich aus der Deckung

Die Favoriten für den Sieg beim Teckbotenpokal liegen auf der Hand: Neben den Bezirksligisten VfL Kirchheim, TSV Jesingen und AC Catania könnte auch der eine oder andere A-Ligist für eine Überraschung sorgen.

Szene aus dem Vorjahresfinale: Im Endspiel von Holzmaden setzten sich die SF Dettingen überraschend gegen den damals in die Landesliga aufgestiegenen VfL Kirchheim durch. Foto: Markus Brändli

Der TSV Jesingen hat nichts dem Zufall überlassen: Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Linien gezogen, und auch die Sonne brennt seit Tagen schon unerbittlich auf das strahlende Grün in den Lehenäckern. Es ist also alles angerichtet für das sportliche Kräftemessen in den kommenden acht Tagen.

Der Kreis der Favoriten liegt auch in diesem Jahr wieder klar auf der Hand. Neben den drei Bezirksligisten VfL Kirchheim, AC Catania Kirchheim und Gastgeber TSV Jesingen gehören vor allem der TSV Weilheim sowie die SF Dettingen in die Riege der potenziellen Titelanwärter. „Das sind die fünf Teams, die wahrscheinlich den Pokalsieg unter sich ausmachen werden“, ist Stefan Haußmann, sportlicher Leiter des TSV Jesingen, überzeugt. „Auch wenn in einem Turnier, erst recht in der K.o.-Runde, natürlich viel Unerwartetes passieren kann.“ Für die Gastgeber selbst erhofft sich der zweimalige Teckbotenpokal-­Sieger den Halbfinaleinzug. „Das Turnier hat einen großen Stellenwert für uns. Und als Ausrichter natürlich umso mehr. Wir freuen uns auf eine aufregende Woche mit spannungsgeladenen Momenten und ganz vielen Derbys.“

Voll im Saft

Der – zumindest auf dem Papier – absolute Topfavorit schlechthin, Landesligaabsteiger VfL Kirchheim, befindet sich vorbereitungstechnisch bereits voll im Saft. Nach dem dreitägigen Trainingslager vergangenes Wochenende allerdings schienen die Beine der jungen VfL-Kicker dann doch noch etwas schwer. So setzte es am Donnerstagabend im ersten Vorbereitungsspiel beim TV Neidlingen eine knappe 0:1-Niederlage. 

Wenngleich der Fokus von Cheftrainer Felix Lache auf dem Bezirksliga-Saisonstart am 18. August liegt, soll kommende Woche deshalb nun ordentlich Selbstvertrauen getankt werden: „Wenn wir an einem Turnier teilnehmen, wollen wir auch den bestmöglichen Erfolg rausholen – sprich, den Titel.“ Dass die Lehenäcker keine eineinhalb Kilometer Luftlinie von der eigenen Spielstätte entfernt liegen, sei vor allem organisatorisch ein positiver Nebeneffekt. „Ich bin mir sicher, dass die Jesinger in allen Belangen eine hervorragende Turnierwoche auf die Beine stellen“, so der 36-Jährige.

Catania zweigleisig unterwegs?

Vergangenes Jahr in Holzmaden waren die Catanesi aufgrund einiger Urlauber lediglich in der Zuschauerrolle. Nun, als frischgebackener Meister der Kreis­liga A 2 sowie Bezirkspokalfinalist und WFV-Pokalteilnehmer, kehren die Italiener mit umso mehr Rückenwind zurück ins Turnier. Die Gruppe mit dem TSV Wernau, TSV Notzingen II und SG Ohmden/Holzmaden II dürfte die Mannschaft von Spielertrainer Cosimo Attorre im Normalfall vor keine großen Probleme stellen. Diese dürfte es – zumindest logistisch – wohl erst geben, wenn die Kirchheimer heute die große Überraschung schaffen und Verbandsligist TSV Ehningen in der ersten WFV-Pokalrunde eliminieren. Dann nämlich müssten die Catanesi kommenden Samstag parallel zur Endrunde beim Teckbotenpokal auch noch in der zweiten WFV-Pokalrunde ran.

Vergangene Woche übrigens weilte der gesamte Kader der Kirchheimer noch gemeinsam bei einem verlängerten Wochenende im italienischen Rimini – als Belohnung für die erfolgreiche Saison.

Wiedererstarkte Weilheimer

Zurückhaltend zeigt sich hingegen der A-Ligist und Geheim­favorit TSV Weilheim: „Wir wollen die Gruppe überstehen und dann einfach so weit wie möglich kommen“, sagt Gianni Mantineo, Fußballchef der Limburgstädter. Wohlwissend, dass der TSVW nach den aufstrebenden Leistungen der vergangenen Monate und dem vielversprechenden Transfersommer so langsam Schritt für Schritt wieder präsenter wird auf der lokalen Fußball-Landkarte. „Personell sind wir die ganze Woche über vollzählig, was für diese Jahreszeit eigentlich außergewöhnlich ist. Dementsprechend bin ich guter Dinge, dass es ein gutes Turnier für uns wird“, fasst Mantineo zusammen, der als Trainer der zurückgekehrten zweiten Weilheimer Mannschaft übrigens in der Gruppe A gegen Gastgeber Jesingen ran muss.

Schwieriger einzuordnen sind hingegen die SF Dettingen, der zweite Geheimfavorit aus der Kreisliga A. Nach dem Trainerwechsel und dem kleineren personellen Umbruch scheinen die Sportfreunde sich aber auch erst selbst noch finden zu müssen. Dem starken 4:2-Testspielsieg über den TSV Jesingen folgte zuletzt eine deftige 1:6-Pleite gegen Bezirks­ligist TSV Köngen.

Debüt für Andrä

Sein Teckbotenpokal-Debüt als Trainer feiert Christopher ­Andrä. Nach über zwölf Jahren beim VfL Kirchheim übernahm er unlängst den TV Neidlingen. Was viele nicht wissen: Andrä ist Neidlinger Eigengewächs, stand selbst über elf Jahre als ­(Jugend-) Spieler des TVN auf dem Platz und trainierte bis 2011 die A-Jugend. „Ich kenne im Verein sehr viele Menschen und mag das Umfeld sehr. Mein Vater beispielsweise ist bei Heimspielen immer noch im Team der Stadionsprecher.“ Eine lange Anlaufzeit des neuen Chefcoachs erwartet demnach vermutlich niemand – auch wenn der Trainerwechsel nach neun Jahren unter Spielertrainer Patrick Kölle nahezu einer Zäsur gleicht. „Ich habe beim TVN ein sehr gut funktionierendes Umfeld und eine toll aufgestellte Truppe.“