Tore wie am Fließband, sehenswerte Spielzüge und jede Menge Emotionen: Die ersten beiden Tage des Teckbotenpokals standen ganz im Zeichen des Offensivfußballs. Einen unrühmlichen Eindruck hinterlassen hatte zum Ende des Auftakttages allerdings auch eine Rudelbildung, als ein Notzinger Zuschauer einen Spieler des TV Hochdorf körperlich attackierte. Die Auseinandersetzung sorgte auch noch am Tag danach für ordentlich Gesprächsstoff unter den Zuschauern auf dem Brühl.
Die „gute“ Nachricht vorweg: Der Vorfall bleibt ohne weitere Folgen für den Turnierverlauf. Nach einem Austausch mit allen Beteiligten sowie den weiteren Gruppenmitgliedern TV Neidlingen und TSV Schlierbach, ist der Entschluss gefasst worden, zumindest keine sportlichen Konsequenzen aus dem Vorfall resultieren zu lassen. „Hätte es einen Ausschluss vom Turnier gegeben, wäre die Vorrunde in dieser Gruppe bereits am Montag beendet gewesen. Das wollte keiner der Vereine. Daher haben wir gemeinsam entschlossen, die Vorrunde ganz normal fortzuführen – unter dem dringenden Appell, sich ab sofort keinen einzigen Ausrutscher mehr zu erlauben und sportlich fair zu bleiben“, erklärt Bezirksstaffelleiter Günther Friess, der den Dialog zwischen allen Beteiligten forciert hatte.
Auch TSVN-Trainer Michael Panknin distanziert sich von den Geschehnissen: „Es war zwar ein Notzinger Zuschauer, aber ohne Funktion im Verein. Wir stehen für andere Werte, solch ein Vorfall ist für mich ein absolutes No-Go.“
Ebenfalls für Aufsehen sorgte ein unerwartetes Comeback: Nelson Abrantes, in der Saison 2003/04 einst Stürmer bei Verbandsligist VfL Kirchheim, bescherte mit seinem Doppelpack der SGOH einen 3:2-Erfolg über den TSV Wernau. Dabei hatte der 39-Jährige nach seinem fünften Mittelfußbruch Anfang 2019 eigentlich einen Schlussstrich unter seine aktive Zeit gezogen und den Rasen zwischenzeitlich gegen einsame Asphaltstrecken und abgelegene Schotterwege eingetauscht – bis ihn vor einiger Zeit im Urlaub eine Nachricht von SGOH-Trainer Patrick Müller erreichte. „Er hat mich gefragt, ob ich nicht doch nochmal Lust hätte, die Kickstiefel zu schnüren. Und da musste ich mir dann offen zugestehen, dass mir der Fußball doch sehr fehlt“, schildert Abrantes, der bereits vor einigen Jahren im Bergwald auf Torejagd gegangen war.
Der Einsatz beim Teckbotenpokal soll aber keine Eintagsfliege bleiben: „Ein, zwei Jahre will ich jetzt auf jeden Fall noch durchziehen.“ Das Ziel: die Rückkehr in die Kreisliga A nach nunmehr 14-jähriger Abstinenz. Seine neue Leidenschaft, das Laufen, soll dabei aber nicht zu kurz kommen. Am 25. September feiert Nelson Abrantes seinen 40. Geburtstag. Einen Tag zuvor geht er beim Berlin-Marathon an den Start, knapp einen Monat später folgt der Mallorca-Marathon – zwei Sonntage, an denen dann auch die SGOH wieder auf ihren neuen, alten Torjäger verzichten muss.