Selbst für wenig geübte Jogger sind die rund 1500 Meter vom Rübholz ins Sportgelände Speck ein Klacks: Weniger als zehn Minuten dauert es für sie, die Kirchheimer Stadtgrenze zu verlassen und den Wendlinger Außenposten zu erreichen. Das Beispiel zeigt: Rübholz und Speck sind nur etwas mehr als einen Steinwurf entfernt. „Für uns war deshalb klar, dass wir bei unseren Nachbarn in Ötlingen mitmachen“, berichtet Daniel Zeller, Sportlicher Leiter des TV Unterboihingen.
Mit dem TVU debütiert beim Teckbotenpokal ein Verein, der seit der legendären DFB-Pokalteilnahme am 18. Dezember 1976 (1:10 beim FC Bayern München) Kultstatus im Bezirk hat. Die Unterboihinger, in besten Zeiten in der einst viertklassigen Zweiten Amateurliga unterwegs, sind neuerdings direkte Nachbarn des Stadtrivalen TSV Wendlingen. Der Umzug vom ehrwürdigen Gelände am Neckar hinauf ins Speck verläuft freilich etwas zähflüssiger als gedacht. „Wir werden deshalb in der kommenden Runde eine Hybridlösung haben“, sagt Zeller. Kunstrasenpartien sollen auf dem neuen Gelände ausgetragen werden, Rasen-Matches auf dem alten. Das neue Klubgebäude, wie der gesamte Sportplatz direkt ans Gelände des TSV Wendlingen angrenzend geplant, kann wohl frühestens im Spätsommer 2023 bezogen werden.
Hinter dem TVU liegt ein saisonales Drama. Im Titelrennen der Kreisliga A1 verspielten die Unterboihinger einen satten Punktevorsprung, in der folgenden Relegation scheiterten sie, weil sie in der ersten Relegationspartie gegen Salach einen Akteur zu viel eingewechselt hatten. „Wir kennen offenbar nur Drama“, nimmt Zeller den Fauxpas mittlerweile mit Galgenhumor. Den Teckbotenpokal wolle das Team um Trainer Markus Roth nutzen, um für die kommende Runde in Fahrt zu kommen. „Das Relegations-Aus haben wir nun verdaut“, gibt sich Daniel Zeller zuversichtlich.
Klaus Müller, Sportlicher Leiter des TSV Wendlingen, sieht dem Turnier im Rübholz ebenso mit Vorfreude entgegen. „Für die gesamte lokale Sportszene ist es wichtig, dass es wieder solche Veranstaltungen gibt, deshalb unterstützen wir als Nachbar den TSVÖ mit unserer Turniermeldung“, sagt der ehemalige Jesinger Coach. TSV Wendlingen wie TV Unterboihingen starteten zudem in der vergangenen Woche beim Sennerpokal. Den TSVW um Neu-Coach Uli Thon führte es in besten Zeiten bis in die Landesliga, acht Jahre gehörte man insgesamt dieser Liga an. Trainer wie Wolfgang Berti sorgten damals für fußballerische Hochgefühle. Die soll es bei den Wendlingern auch kommende Saison geben. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Klaus Müller.