Wir sind alle begeisterte Bewohner der Schopflocher Alb und wollen zeigen, was hier alles regional produziert wird. So kamen wir auf die Idee, uns zusammenzuschließen und unter einem Label zu produzieren“, sagt Martin Wünsche von der Wünsche Manufaktur betreibt. Touristisch sei dieses Fleckchen Erde zwar ziemlich bekannt, mit der Wahrnehmung, was dort alles passiert und wie die Menschen leben, hapere es aber noch. Dem soll jetzt mit dem Label „Von der Schopflocher Alb“ Abhilfe geschaffen werden.
Der Schopflocher Scheunensommer ist zwischenzeitlich etabliert. Immer wieder haben die Besitzer den Besuchern erzählt, was sie sonst noch machen. So kam die Idee auf, dies weiter zu verfeinern, um zu zeigen, was wirklich „dort oben“ bei den Älblern so alles passiert. „Wir sehen das als Stärkung des Dorfs, denn wir liegen nicht nur am Ende des Landkreises Esslingen – mit dessen höchstem Punkt –, sondern auch des Regierungspräsidiums. Also ganz weit weg“, sagt Martin Wünsche mit Augenzwinkern.

Doch was wird in der Region produziert und wie erfährt man davon? „Der Begriff ist rechtlich unpräzise und manche Anbieter definieren ,Region‘ überaus großzügig. Deshalb haben wir Schopflocher Direkterzeuger uns zusammengetan, um unsere Produkte unter dem regionalen Label anzubieten. Die sind zu 100 Prozent hier hergestellt, entwickelt oder gewachsen“, verdeutlicht Martin Wünsche.
Engelgreut Galloway
Die Galloways der Familie Huttenlau leben das ganze Jahr draußen. „Die sind lieb und robust. Starke Winter machen ihnen nichts aus. Die Rasse kommt aus Schottland, und mit ihrem schönen, lockigen Fell passen sie wunderbar auf die raue Alb“, beschreibt Monja Hrabi ihre Herde. Sie und ihre Familie vermarktet das eigene Rindfleisch samt Wurstprodukten ausschließlich persönlich. Die Metzgerei Konrad schlachtet die Tiere und produziert die Wurst.
Pusteblume – Heide Hirning
„Ich liebe einfach die Natur und habe schon immer viele Fotos gemacht. Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich nicht Postkarten habe. Dieses Jahr hat es endlich geklappt“, verrät Heide Hirning, die sich mit der „Pusteblume“ einen Traum erfüllt hat. Salze, Sirupe und Gewürzmischungen sind ebenfalls ihre Leidenschaft. Die Kräuter- und Blütenzutaten sammelt sie zum größten Teil selbst. „Ich habe viele Ideen und Lust, Neues auszuprobieren.“ Ihr Angebot ist saisonal und damit abwechslungsreich. So gibt es beispielsweise Rosenblütensalz oder Sirup von Mädesüß und Rotklee.
Kächeles Bauernhof
Ralf Kächele betreibt mit seiner Familie die letzte bewirtschaftete Hofstelle im Ort. Er hat Milchvieh und Mastrinder, aber die Legehennen sind sein tierischer Schwerpunkt. Die Eierproduzentinnen leben auf der Weide und übernachten im Mobilstall. Aus den (Bruch-)Eiern gibt es Nudeln. „Wir haben eine Nudelmanufaktur in Schopfloch – der Kreislauf ist immer da“, freut er sich über die kurzen Wege. Ackerbau betreibt der rührige Landwirt ebenfalls. „Roggen passt gut auf die Alb“, sagt er, sät aber auch Weizen, Braugerste und Hafer aus. Das Getreide dient teilweise als Futter für Hühner und Kühe. Kartoffeln und „ein bissle Gemüse“ gibt es ebenfalls bei ihm. „Die Linsen, eine der ältesten Kulturpflanzen, sind mittlerweile eine wichtige Kultur bei mir. Auf den kargen Böden der Alb wurde sie früher häufig angebaut, geriet aber in Vergessenheit. Leindotter dient als Stützfrucht für die Linsen und ergibt gepresst ein hochwertiges Öl“, erklärt Ralf Kächele. Die Linsen kommen zur Weiterverarbeitung nach Scharenstetten, einzig für das Öl muss er ins Tal fahren – nach Ötlingen in die Ölmühle.
Schwäbischer Alb-Honig
Von Kirchheim auf die Schopflocher Alb ist Imker Alexander Macho schon vor einiger Zeit gezogen. Seit über zehn Jahren sind die Bienen fester Bestandteil seines Lebens. „Wir engagieren uns für den Erhalt der heimischen Bienenarten und in unterschiedlichen Bienen-Projekten. So bin ich auch Teil des varroaresistenten Projekts der Uni Hohenheim“, sagt er. Die Varroa-Milbe ist ein Parasit, der Bienenvölker stark schädigt. Alexander Machos Honig kommt ausschließlich aus dem Biosphärengebiet, denn er wandert nicht. „Meine Bienen sind in den Streuobstwiesen unterwegs, ich habe aber auch viel Linden- und ein bisschen Waldhonig“, verrät er. Außerdem gibt es bei ihm weitere Honigprodukte wie Handcremes, Lippenpflege und Propolis.
Alb-Microgreens
Fabian Rehkugler ist mit zwei Kostproben seiner Firma Alb-Microgreens gekommen. „Wir stellen essbare Keimlinge her“, erklärt er. Irgendwann hat er verschiedene Sorten ausprobiert und festgestellt, dass viele „überraschend gut schmecken“. Bei Freunden und Verwandten kam die Eigenproduktion so gut an, dass daraus mehr wurde. Kresse kennt nahezu jeder und ist damit uninteressant für Fabian Rehkugler. „Radieschen sind der Hauptrenner bei uns. Aber auch Brokkoli, Senf oder Ruccola laufen gut“, sagt er über sein „sehr regionales Produkt, da es nicht haltbar ist“. Er liefert nach Vorbestellung, aber Achtung: Sonnenblumen und Erbsen dauern, sie sind erst nach zwei Wochen reif. Alle anderen Sorten sind nach etwa acht Tagen erntefähig.
Barth Art
Christine Barth ist Schmuck-Designerin und Goldschmiedin. Mit Barth Art präsentiert sie in ihrem Laden ihre Kreationen. Sie legt Wert auf zertifiziertes Edelmetall, aus dem sie kleine Kunstwerke schafft. Auf der Walz lernte sie in Ostfriesland die Technik „Filigran“ kennen. Das ist eine besondere, feine Technik der Schmuckherstellung aus Metallfäden mit aufgesetzten Metallperlen. In den Alpen ist er als Trachtenschmuck beliebt. Außerdem filzt Christine Barth.
Wünsche Manufaktur
Nicht nur Hochprozentiges, sondern auch Kräutermischungen für Destillate gibt es in der Wünsche Manufaktur. Über 200 Gewürze aus aller Welt finden sich in der Scheune auf engstem Raum. Aus der Kühlhalle strömt einem ein unglaublich intensiver Duft von Wacholder entgegen – die Grundzutat für Gin. Diesen verfeinern Martin Wünsche und Stefan Lipka mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. „Ein Kunde wollte einen Gin, der nach Nordsee schmeckt. Der hat dann leicht salzig geschmeckt, auch Sanddorn war drin“, erläutert Martin Wünsche und sagt weiter: „Wir veredeln Alkohol und produzieren Gin, herbe Magenbitter und süße Liköre – und den einstmals verbotenen Absinth.“ Insgesamt haben die beiden 240 verschiedene Kreationen auf Lager.
