Ihr auch hier? Wer mehr Kilos sammelt, bekommt nächstes Mal das erste Bier gezahlt“, schallt es bereits morgens über den Parkplatz am Hörnle. Knapp 50 Kilogramm Müll stehen dort am Ende des Tages zur Abholung bereit, eingesammelt von freiwilligen Helferinnen und Helfern der weltweiten Aktion „World Cleanup Day“, zu der die Kooperation „hochgehberge“ in Owen geladen hat.
Die „hochgehberge“ bestehen aus 21 Wanderwegen in und um die Schwäbische Alb, eine Kooperation bestehend aus Naturschutz- und Tourismusvereinen und den Landkreisen Esslingen und Reutlingen. Sie laden bei der „Putzete“ unter anderem in Owen ein, Teil von etwas Großem zu sein: dem „World Cleanup Day“. Dieser bringt, laut eigenen Angaben, jährlich Millionen Menschen in 180 Ländern dazu, Wege, Parks, Wälder und Flüsse von achtlos weggeworfenem Abfall und Plastikmüll zu säubern. Der „World Cleanup Day“ findet zum dritten Mal statt und die „hochgehberge“ waren von Anfang an dabei. 2021 wurden fast 100 Kilogramm Müll gesammelt, im Jahr darauf knapp 50 Kilogramm. Ein Großteil davon ist auf die intensive Nutzung des Startpunktes am Parkplatz am Hörnle zurückzuführen, berichtet der Vorsitzende des Albvereins Owen, Norbert Rumberger.
„Das gute Wetter habe ich extra für heute bestellt“, erzählt der Vorsitzende strahlend. Am Startpunkt der Müllsammelaktion, dem Parkplatz am Hörnle, schlägt der Schwäbische Albverein sein Lager auf. Um sicherzustellen, dass die Freiwilligen gut vorbereitet sind, hatten sie die Möglichkeit, sich im Voraus anzumelden. Am Treffpunkt werden sie mit Vesper, Getränken, Müllsäcken und Handschuhen ausgestattet und von den anwesenden Mitgliedern des Schwäbischen Albvereins in Sicherheitsvorkehrungen und die Wege eingewiesen. Die genaue Wegwahl steht den Freiwilligen natürlich frei, schließlich ist der Wanderweg „hochgehadelt“ stolze 13 Kilometer lang und führt von der Teck zum gelben Felsen, über den Sattelbogen bis zum Breitenstein und wieder zurück zum Hörnle.
„Wir wollen nicht immer nur am Müll vorbeilaufen“, erzählen die „nachhaltigen Wanderer“. Vielen Spaziergängern fällt der Müll, der auf und neben den Wegen liegt, auf, und sie nutzen hier die Chance, der Umwelt etwas Gutes zu tun. So geht es auch Agatha und Kay aus Owen, sie sind zum ersten Mal dabei. Schon auf den ersten Metern des Wanderwegs strömen sie aus, ziehen Plastikflaschen zwischen gestapelten Baumstämmen hervor und angeln Taschentücher aus Gebüschen.
Das Interesse an der Müllsammelaktion war von Anfang an hoch, erzählt Norbert Rumberger. Und er wächst jährlich. Rund ein Dutzend Freiwillige haben sich im Vorhinein angemeldet, manche scheinen sich zu kennen, denn es kommt zu Absprachen und kleinen Wetten, wer den schwersten Sack zurückbringt.
Der Stand erregt Aufmerksamkeit, und auch einige Wanderer und Spaziergänger nehmen spontan noch einen Müllsack mit. Die Säcke werden danach wieder am Parkplatz gesammelt und von Mitarbeitenden des Naturschutzzentrums Schopfloch abgeholt und fachgerecht entsorgt.
Beim Teckpokalfliegen der Modellflieger, das gleichzeitig dort stattfindet, wird für jeden Pappbecher und jede Essenschale ein Euro Pfand verlangt. „Da fällt einem das gedankenlose Wegwerfen doch deutlich schwerer“, bemerkt der Owener Vereinsvorsitzende, „das passt zufällig sehr gut zum heutigen Tag und zeigt, wie durch Pfand die Vermüllung wirksam vermieden werden kann.“