Zwischen Neckar und Alb
270 Millionen fürs Krankenhaus

Medizin Das Klinikum Esslingen leidet unter zwei Dingen: Platzmangel und lange Wege für Patienten und Personal. Der Esslinger Gemeinderat hat nun den Weg zu einer umfassenden Erneuerung freigemacht. Von Melanie Braun

Das Esslinger Klinikum genießt einen guten Ruf. Allerdings betrifft das in erster Linie die medizinischen Leistungen. Was Räumlichkeiten, Bausubstanz und technische Ausstattung angeht, gibt es teils noch viel Luft nach oben. Das will man jetzt ändern: In den kommenden 15 Jahren sollen hier insgesamt rund 270 Millionen Euro für Bauvorhaben investiert werden. Mit seinem Ja zum Neubau von Haus 2 hat der Esslinger Gemeinderat den Startschuss für den ersten Bauabschnitt gegeben.

Jürgen Zieger, Oberbürgermeis- ter und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, macht keinen Hehl daraus, dass das Projekt ein finanzpolitischer Kraftakt ist - zumal in Zeiten corona-bedingter Haushaltslöcher. „Dies stellt das größte Bauvolumen seit Bestehen des Klinikums dar“, betont er. Allerdings gehöre das Krankenhaus mit seiner „Gesundheitsversorgung auf Spitzenniveau“ auch seit mehr als 150 Jahren zum Selbstverständnis der Stadt. Damit das so bleibt, müsse man dringend investieren.

Viele kleinteilige Bereiche

Das kann Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Esslinger Klinikums, bestätigen. Das große Manko seines Hauses seien vor allem Platzmangel und dezentrale Strukturen. Aktuell sei das Krankenhaus in viele kleinteilige Bereiche zergliedert, was lange Wege für Patienten und Personal bedeute. Zudem fehlten in den wesentlichen Funktionsbereichen wie etwa der Notaufnahme oder der Endoskopie rund 3000 Quadratmeter Fläche. Hinzu komme ein erheblicher Sanierungsstau in der Technik - der laut Ziegler unter anderem aus den beengten Verhältnissen resultiert. Denn für manch hochmodernes Gerät sei schlicht kein Platz.

Die zunächst verfolgte Idee einer Sanierung und Erweiterung im Bestand ist inzwischen verworfen worden. „Uns ist klar geworden, dass wir sehr grundsätzlich an die Erneuerung des Klinikums herangehen müssen“, sagt Ziegler. Dabei gehe es auch um eine Neustrukturierung des gesamten Betriebs. Wichtig sei dabei, dass gleichartige Leistungen gebündelt, ambulante und stationäre Bereiche getrennt und die Wege für Patienten möglichst kurz gehalten werden sollen. Letztlich seien nur mit Neubauten die notwendigen Veränderungen möglich, mit denen auf lange Sicht die medizinische Qualität sichergestellt, effizienter gearbeitet und damit auch die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden könne. Und nicht zuletzt sei die zeitgemäße Unterbringung der Patienten ein wichtiges Thema.