Ein Bürgermeister, drei Gemeinderäte und 35 Jugendliche: Beim ersten Schlierbacher Jugendforum wurde viel miteinander geredet, diskutiert und gearbeitet: „Da ist inhaltlich ganz schön viel rausgekommen“, sagte Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz bei der Vorstellung der Ergebnisse des Forums im Gemeinderat. „Es war eine tolle Veranstaltung – und vor allem sehr konstruktiv.“
Dabei hatte es zunächst gar nicht nach einem Erfolg ausgesehen, wie Volker Landskron, beim Kreisjugendamt für Jugendarbeit zuständig, berichtete: „Zu Beginn waren nur eine Handvoll Jugendliche direkt in den Bürgersaal gekommen. Da hatten wir schon Angst, dass das ein Fehlschlag wird.“ Ein Blick aus dem Fenster sorgte dann aber für Erleichterung: Die meisten Jugendlichen hatten einfach vor dem Farrenstall auf den Beginn gewartet und sich nicht nach innen getraut. „Die hohe Zahl von 35 Teilnehmenden spricht für Schlierbach. So einen Zuspruch haben wir selten erlebt“, sagte Landskron.
Besonders beeindruckt zeigte sich der Fachmann, der den Gemeinden im ganzen Kreisgebiet bei solchen Veranstaltungen mit Rat und Tat zur Seite steht, davon, dass sich die Jugendlichen ganz offensichtlich sehr gut auf das Forum vorbereitet hatten. Entsprechend engagiert und mit Tiefgang wurden dann auch unterschiedliche Themen diskutiert: Wie sieht es mit Spielplätzen in Schlierbach aus? Wo können sich Jugendliche treffen? Und was ist mit dem öffentlichen Nahverkehr? „Die Jugendlichen stellen sich und der Gemeinde Fragen. Warum hat die Bushaltestelle am Altenheim kein Wartehäuschen? Müssen die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger im Regen auf den Bus warten?“, nannte Landskron Beispiele. Aber auch beim Thema Treffpunkte für Jugendliche hätten die Teilnehmenden über den eigenen Tellerrand hinausgeblickt: „Ganz klar haben sie auch gesagt: So ein Treffpunkt sollte nicht in einem Wohngebiet sein, weil es ja durchaus auch mal lauter werden kann.“
Gesucht haben die Jugendlichen auch das Gespräch mit dem Bürgermeister und den Gemeinderäten, wie Sascha Krötz erzählte. Das Interesse daran, wie Lokalpolitik funktioniert und was sie bewegen kann, sei groß gewesen. Aber auch die Grenzen wurden deutlich, wie beispielsweise beim Thema Nahverkehr. „Da kann die Gemeinde ja selber nichts entscheiden, sondern nur auf Missstände hinweisen. Und deshalb schreiben wir gemeinsam einen Brief an den Landrat, um auf Verbesserungspotenziale hinzuweisen.“
Auf jeden Fall möchte Krötz den eingeschlagenen Weg des Jugendforums fortführen. Eine wichtige Erkenntnis für den Bürgermeister: „Wir brauchen auch im Rathaus eine Anlaufstelle – es traut sich dann doch nicht jede oder jeder, einfach den Bürgermeister anzusprechen.“
Überhaupt – das wurde in der anschließenden Aussprache im Ratsrund deutlich – steht die Gemeinde nun ihren Jugendlichen gegenüber in der Pflicht. Die Anliegen der Jugendlichen dürften nicht verschleppt oder in die Zukunft verschoben werden. Florian Henzler (Freie Wähler) brachte es auf den Punkt: „Jetzt müssen wir da auch dranbleiben und zeigen, dass wir die Jugendlichen ernst nehmen.“