Mehr Unterschriften, als gültige Stimmen bei Ortschaftswahl
678 Lindorfer unterschreiben

Weil die Lindorfer statt der geplanten 96 Flüchtlinge lediglich bereit sind maximal 36 aufzunehmen, haben sie Unterschriften gesammelt. Diese übergaben sie nun Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker.

Katja Eisenhardt

Kirchheim. Am 25. Januar hat sich der Lindorfer Ortschaftsrat den Plan der Stadt Kirchheim, auf dem Dreschplatz insgesamt vier Unterkünfte für nach derzeitigem Stand bis zu 96 Flüchtlinge zu errichten abgelehnt. Stattdessen sollen entsprechend des Einwohnerschlüssels maximal 24 bis 36 Personen aufgenommen werden sowie alternative Standorte geprüft werden (wir berichteten).

Stellvertretend für eine gegründete Bürgerinitiative haben nun zusätzlich Sigrid Späth und Hans-Jochen Lückefett eine Sammlung von 678 Unterschriften an Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker übergeben. „Zum Vergleich: Bei der Ortschaftswahl 2014 haben insgesamt 679 Bürger von den rund 1200 Wahlberechtigten gewählt, davon waren 656 Stimmzettel gültig. Nach etwa einer Woche hatten wir die Zahl erreicht“, so Mit-Initiatorin Sigrid Späth. Bekanntermaßen zeigen sich die Lindorfer bereit, ihren Beitrag zu leisten, allerdings in einem für den kleinen Teilort „verkraftbaren Maß, um eine Integration zu ermöglichen“, so Lückefett.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker betonte wiederholt und mit Nachdruck, man sei verpflichtet, die der Stadt zugeteilte Zahl an Menschen unterzubringen, entsprechend müsse auf geeignete städtische Grundstücke und bestehende Gebäude dort zurückgegriffen werden, wo diese eben vorhanden seien. „Ich habe manchmal den Eindruck, hier wird nach dem Sankt Florians Prinzip argumentiert: Ja, man muss etwas tun, aber bitte nicht bei uns“, wurde Matt-Heidecker deutlich. Sie verstehe die Ängste und Befürchtungen, aber auch andere kleinere Orte, die entsprechende Flächen hätten, müssten größere Flüchtlingszahlen bewältigen.