Zwischen Neckar und Alb
Ab Mai wird im Landkreis gezählt

Erhebung Ehrenamtliche befragen zufällig ausgewählte Haushalte zu ihren Wohn- und Lebensumständen.

Kreis. Wie viele Menschen leben im Kreis Esslingen? Wie wohnen und arbeiten sie? Wo sind sie geboren? Antworten auf diese und weitere Fragen soll der Zensus 2022 liefern. Vom 15. Mai an wird nach elf Jahren wieder die gesamte Bevölkerung Deutschlands durchgezählt. Damit nicht alle Bürgerinnen und Bürger direkt befragt werden müssen, werden „etwa zehn Prozent der Einwohnerschaft im Kreis Esslingen zufällig für eine zusätzliche Befragung ausgewählt“, berichtet Nadine Gleich, um Daten als Grundlage für die Kindergarten- und Schulplanung sowie für den Finanzausgleich zu erheben. Sie leitet die Erhebungsstelle. Viele Fragen seien online zu beantworten. Ein Teil werde jedoch durch ehrenamtliche Interviewer persönlich abgefragt. Um das Gebiet abzudecken, benötige man insgesamt knapp 300 Freiwillige, sagt Nadine Gleich.

Doch wer genau sind diese Personen, die ab Mitte Mai an den Türen klingeln. Theoretisch könne sich jede Person mit einem Lebenslauf bei den jeweiligen Stellen als Erhebungsbeauftragter bewerben, sagt Gleich. „Die einzigen Voraussetzungen sind Volljährigkeit, ein Wohnsitz in Deutschland, gute Deutschkenntnisse und ein vertrauenswürdiger Umgang mit den erworbenen Daten.“ Die Tätigkeit eines Interviewers sei ehrenamtlich, werde allerdings mit einer finanziellen Entschädigung entlohnt.

Für Sabine Früh aus Neckartenzlingen, die bereits beim Zensus 2011 als Interviewerin durch die Gemeinden gezogen ist, ist Geld nicht die Motivation. „Ich habe damals viele Erfahrungen gesammelt und einen Einblick in unsere Gesellschaft bekommen“, sagt die 52-Jährige.

Es besteht Auskunftspflicht

Für die ausgewählten Haushalte, die befragt werden, besteht eine Auskunftspflicht – ein Umstand, der bereits 2011 von einigen Kritikern bemängelt wurde. Dementsprechend seien auch die Reaktionen der Befragten unterschiedlich ausgefallen, erinnert sich Sabine Früh. Einige seien skeptisch wegen des Datenschutzes gewesen. „Genau auf solche Situationen werden wir in einer eintägigen Schulung vorbereitet, damit wir erklären können, dass die von uns abgefragten Angaben geheim gehalten und nur für statistische Zwecke verwendet werden.“ In der Schulung würden die Beauftragten zudem für Situationen gewappnet, wenn Befragte wenig bis gar nicht kooperativ seien, ergänzt Nadine Gleich. Julia Hawener