Auf die Löffel, fertig, los: In der zweiten Staffel der Kochshow „The Taste" treten ehemalige Kandidaten aus vergangenen Staffeln gegeneinander an und zaubern kreative Geschmackskombinatio-nen auf die kleinen Löffel. Einer von ihnen ist Ole Trautner aus Albershausen, der das Handwerk auf Burg Staufeneck gelernt und nach einem Zwischenstopp in Hamburg jetzt Küchenchef im Burgmann's in Weilheim ist.
Ihre Gerichte im Burgmann's sind auf dem Teller zu finden. Bei „The Taste" müssen alle Zutaten auf einen Löffel, um die Jury zu überzeugen. Wo liegt der Unterschied?
Ole Trautner: Man kocht 14 Jahre auf einem Teller. Dann hat man plötzlich nur einen winzigen Löffel. Da passen vielleicht 30 Gramm drauf. Man muss umdenken. Ein Teller bietet viel Platz und Möglichkeiten. Beim Löffel konzentriert sich alles - vor allem der Geschmack. Man muss sehr kreativ mit den Komponenten spielen.
entspricht meinem Traum schon sehr.
Was sind Ihre Lieblingskombinationen?
Ich lasse gerne ins Dessert Gemüse einfließen und mag in Hauptgängen Fruchtiges. Ich habe ein Händchen für Gewürze und ungewöhnliche Geschmackskombinationen wie Banane mit Petersilie. Ich kombiniere gerne Himbeere und Rote Beete oder Heidelbeere. Spargel und Erdbeeren harmonieren ebenfalls. Oder Rhabarber und Kartoffeln oder Karotte mit Orange, Fenchel und Staudensellerie. Als Dessert funktionieren auch Mango und Karotte.
Ihre ersten Erfahrungen als Koch haben Sie unter anderem in der Großküche der Göppinger Klinik am Eichert gemacht. Was fasziniert Sie am Kochen?
Ich mag das Hektische in der Küche, da fühle ich mich wohl. Mit 15 oder 16 Jahren habe ich unter anderem im Hotel Hohenstaufen und in der Klinik-Großküche versucht herauszufinden, was mir gut gefällt. Ich wusste aber schon immer: Wenn ich eine Ausbildung mache, dann in der Sternegastronomie. Und so war es dann auch: Gelernt habe ich auf Burg Stau-feneck. Das war eine tolle Erfah-rung, eine große Location mit grandioser Küche und viel Abwechslung.
Wie sind Sie dann zum Fernsehen gekommen?
Das war 2014 bei der zweiten Staffel von „The Taste". Ich habe damals in Hamburg bei Thomas Martin gearbeitet, eine Mitarbeiterin hat mich zur Teilnahme animiert. Sie sagte: „Mach doch mit, du kannst auf jeden Fall gut quatschen und kochen kannst du auch.“ Am Ende kam ich sogar ins Finale und es hat für den zweiten Platz gereicht. Dieses Mal wird es hoffentlich dann der erste.
Wie haben Sie sich in den neun Jahren seit Ihrer ersten Teilnahme bei „The Taste“ weiterentwickelt?
Kulinarisch? Da bin ich unheimlich weitergekommen. Ich habe noch mehr die Liebe zum Kochen gefunden. Es ist ja wie in einer Beziehung: Die Liebe wächst immer weiter. Ich habe viel Kreativität und viel Zeit investiert. Und verschiedene Küchen aufgesaugt. Ich war in Mexiko und Ecuador. Deren Küche haben mich unheimlich fasziniert.
Fließen beim Kochen Ihre schwäbischen Wurzeln ein?
Als gebürtiger Schwabe liebe ich die deftige Küche. Bin aber ganz weltoffen und lasse alle Aromen einfließen. Wenn man damit jonglieren kann, dann hat man als Koch ein schönes Leben. Ich bin gerne frech, mag die Spielerei.
Hegen Sie, wie viele Köche, den Traum vom eigenen Restaurant?
Es sind schwere Zeiten nach Corona. Grundsätzlich finde ich ein eigenes Restaurant aber unheimlich reizvoll. Aber was ich beim Burgmann's gefunden habe, entspricht meinem Traum schon sehr. Wir sind ein Zehn-Mann-Betrieb, und es war Liebe auf den ersten Blick. Man lässt mich dort machen, was ich möchte. Aber wenn sich mal was anbietet, würde ich das machen.
Ole Trautner stellt sich in der 11. Staffel von „The Taste" immer mittwochs um 20.15 Uhr in SAT1 erneut der Herausforderung, mit den ausgefeiltesten Löffelkreationen die Coaches Alexander Herrmann, Alex Kumptner, Tim Raue und Nelson Müller zu begeistern.
Gehoben bürgerlich statt Sterneküche
Werdegang Nach Platz zwei bei „The Taste“ 2014 kochte Ole Trautner bei seinem ehemaligen Coach Tim Mälzer im „Off Club" in Hamburg. Nach eineinhalb Jahren Freestyle-Küche kehrte er an seinen Ausbildungsplatz im „Burghotel Staufeneck" zurück und fing dort als Souschef an. Nebenbei legte er erfolgreich seine Prüfung zum Küchenmeister ab und stieg kurze Zeit später zum Küchenchef im Gourmetrestaurant „fine dining RS" auf.
Neubeginn Nach Jahren in der Sterneküche entschied sich Ole Trautner für einen Wechsel in die gehobene bürgerliche Küche und arbeitet inzwischen als Küchenchef im „Burgmann's" in Weilheim.