Die Planungen waren bei manchen schon weit gediehen, doch Anfang des Jahres kam das Aus für den diesjährigen Weilheimer Kultursommer. Drei Veranstaltungen waren für dieses Jahr bereits geplant, doch die werden nicht stattfinden, zumindest nicht im geplanten Rahmen. Hintergrund ist, für Weilheim bislang ungewohnt, die angespannte Haushaltslage.
Richtig etabliert hat sich das Format offenbar ohnehin noch nicht, denn schon bei der Bezeichnung herrscht Uneinigkeit: Die Kulturschaffenden sprechen vom „Kultursommer“, die Stadt Weilheim
Kultur ist das, woran man als Erstes spart.
Sandra Schöne, Sängerin und ehemalige Teilnehmerin des Kultursommers
von der „Kulturzeit“. Egal, bei welchem Namen man das kulturelle Kind auch nennt, die Gründe für seine Absage sind wirtschaftlicher Natur. Bei der Aufstellung habe sich herauskristallisiert, so Bürgermeister Johannes Züfle auf Anfrage, dass Einsparpotenzial gefunden werden musste. „Daher fiel der Blick unter anderem auf den mit rund 20.000 Euro veranschlagten größten Posten unter den städtischen Veranstaltungen: auf die Weilheimer Kulturzeit“, erklärt der Schultes.
Einige der beteiligten Künstlerinnen und Künstlerinnen trifft das nicht ganz unvorbereitet. „Kultur ist das, woran man als Erstes spart. Aber das vermissen die Leute auch am meisten“, sagt Sandra Schöne, Sängerin des Duos Vocal Affair, das bereits mehrfach am Kultursommer teilgenommen hat und auch dieses Mal wieder dabei sein wollte. Aktuell suche man daher eine Location als Ausweichstation.
Mit dabei war bei den Kultursommer-Ausgaben in den Jahren 2022 und 2023 auch Gesangslehrerin Angela Hack, die im Rahmen des Kultursommers das jährliche Schülerkonzert ihrer Gesangsschule in der Limburghalle veranstaltet hatte. „Das hatte gut geklappt und war für uns ein schönes Umfeld“, erinnert sie sich. Der Auftritt war ein voller Erfolg, der Teckbote schrieb damals: „Nachdem sich die Gesangsschüler von Angela Hack bereits im Kultursommer des vergangenen Jahres eine Fan-Gemeinde ersungen hatten, wundert der Ansturm in diesem Jahr nicht. Aber so groß – die letzten Minuten vor Beginn werden genutzt, um 100 weitere Stühle zu stellen und die Technik auf das viel größere Publikum einzustellen.“ Nun sieht es so aus, dass sie mit dieser Veranstaltung in Bürgerhaus in Aichelberg umzieht.
Bei der Stadt Weilheim heißt es erklärend: „Das Format „Weilheimer Kulturzeit“ wurde 2020/2021 während der Corona-Pandemie neu eingeführt und diente vorrangig der Förderung der Kulturschaffenden in der damals schwierigen Zeit. Auch nach dem Ausfall der Kulturzeit im vergangenen Jahr hat sich das Format unserer Ansicht nach nicht hinreichend etabliert, sodass wir uns Anfang Januar entschieden haben, die Kulturzeit abzusagen.“
Dennoch bedauert man bei der Stadt die Situation: „Die Entscheidung fiel trotz der erläuterten Hintergründe schweren Herzens, denn gerade erst wollten wir das Format neu beleben und waren uns sicher, wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt zu bekommen“, erklärte Johannes Züfle. Daher versichert er auch, im Sinne eines „fairen Miteinanders“, weder die Kulturschaffenden noch die Künstler im Regen stehen zu lassen. „Sofern die um Programmpunkte bemühten Kulturschaffenden eine fortgeschritten geplante Veranstaltung nicht mehr absagen können, kann diese Veranstaltung natürlich stattfinden und die Stadtverwaltung kommt für die unvermeidbaren Kosten auf“, versichert der Bürgermeister. Das Dach mit dem Namen „Weilheimer Kulturzeit“ werde es zwar nicht geben, dennoch würde die Stadt die Veranstaltung bestmöglich bewerben und auch den Kartenvorverkauf übernehmen. „Wir denken, dass wir so eine passable Lösung für alle Beteiligten gefunden haben“, hofft Johannes Züfle.
So ist der Abgesang auf die Kulturzeit oder den Kultursommer vor allem auf den Namen der Veranstaltung bezogen, ein Konzert das in diesem Rahmen stattgefunden hätte, könnte nun an anderer Stelle unter anderem Namen wieder auftauchen.