Aichwald. Nicolas Fink verabschiedete sich genau so, wie ihn die Bürger als ihren Bürgermeister kennen und schätzen gelernt haben: nah an den Menschen und mit ausnehmender Freundlichkeit. Die Aichwalder lassen ihn ungern für seinen Karrieresprung ziehen. Das spürte man bei der Abschiedsfeier in der Schurwaldhalle. Volker Haug, sein ehrenamtlicher Stellvertreter, sprach vielen der etwa 400 Besucher aus der Seele: Fink sei ein Glücksfall für die Gemeinde gewesen.
Den Händeschüttel-Marathon besteht Fink in bester Laune und mit breitem Grinsen. Für jeden hat er ein paar freundliche Worte parat. Selbstredend trägt er zum Anzug Turnschuhe. Diesmal in den Aichwalder Ortsfarben gelb und blau.
Im November hatte der 42-Jährige verkündet, er werde sein Amt vorzeitig niederlegen und das Landtagsmandat seines SPD-Parteifreundes Wolfgang Drexler übernehmen. Ein möglicher Nachfolger für Fink ist noch nicht in Sicht. Demnächst soll die Stelle ausgeschrieben werden. Ein Wahltermin steht aber bereits fest: Sonntag, 17. März. Bis dorthin werden Finks ehrenamtliche Stellvertreter die Amtsgeschäfte übernehmen.
Volker Haug (CDU) hatte Fink bei seiner Amtseinsetzung mit einer gewissen Grundskepsis eine spannende und glückliche Wanderschaft gewünscht. Zwölf Jahre später attestierte er ihm anerkennend: Er habe sich als „menschlich angenehmer und fachlich sehr versierter Wanderführer“ erwiesen.
Fink genieße große Wertschätzung, sagte Landrat Heinz Eininger. „Hier geht einer, der erfolgreich Kommunalpolitik betrieben hat.“ Beeindruckend findet der Landrat, dass der 42-Jährige aus „seiner kommunalpolitischen Komfortzone den Sprung ins kalte Wasser wagt“. Für die Bürgermeister der Nachbarkommune überreichte Simon Schmid, Bürgermeister in Baltmannsweiler, Fink knallrote Turnschuhe mit den Unterschriften aller Bürgermeisterkollegen - samt der Aufforderung, sie bei seiner ersten Sitzung im Landtag auch zu tragen.
Harald Flößer