Anders als ein muskelbetriebener Drahtesel benötigen die akkubetriebenen Zweiräder in der kalten Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit, egal ob man das E-Rad im Winter in die Ecke stellt oder es das ganze Jahr über nutzt. So lässt bei kalten und eisigen Temperaturen die Leistung des Akkus schnell nach und damit die Reichweite. Der Speicher muss also öfter ans Ladegerät. Aber auch bei der Lagerung gibt es einiges zu beachten.
Kälte schadet
Eine Auswirkung von kalten Temperaturen auf den Stromspeicher kann sein, dass der „Akku bei einer Kerntemperatur von minus fünf Grad Celsius nicht angeht“, so Markus Heilenmann vom gleichnamigen Fahrradgeschäft in Weilheim. Bei dieser Temperatur sollte die Batterie auch nicht ans Ladegerät. Seine optimale Ladeleistung erreicht der Energiespeicher bei Temperaturen zwischen plus zehn und plus 20 Grad Celsius, was auch der optimalen Lagertemperatur entspricht. Deshalb gilt: „Wer sein Fahrrad über Nacht draußen in der Kälte stehen hat und es dann aufladen will, der sollte erst mal ein paar Stunden warten, bis der Akku die Lagertemperatur erreicht hat“, rät Markus Heilenmann.
Beim Aufbewahren des Akkus ist darauf zu achten, dass der Ladezustand zwischen 30 und 60 Prozent beträgt. Außerdem sollte „alle sechs Monate und bei älteren Modellen alle vier bis sechs Monate der Ladezustand überprüft werden“, so der Fachmann. Er gibt zu bedenken, dass „bei älteren Modellen die Selbstentladung höher wird“. Kritischer als ein zu hoher Ladezustand ist eine sogenannte Tiefenentladung, die irreparable Schäden nach sich zieht. „Der Akku lässt sich dann nicht mehr laden. Und man sollte auch keine Zwangsladung mehr versuchen“, so Heilenmann. Pro Jahr verliere ein Akku zwischen drei und sieben Prozent, ausgehend von der vorhandenen Leistung. Nach zwei Jahren sollte er noch 70 Prozent Leistung haben, ansonsten sei er defekt. Muss die Batterie ersetzt werden, liegen die Anschaffungskosten bei 500 bis 1000 Euro.
Beim Laden nicht auf Holz legen
Damit der Akku beim Laden nicht in Brand gerät, sollten originale Kabel und Ladegeräte verwendet werden. Brandgefahr könne von sogenannten refreshten Akkus, korrodierten Kontakten, Verschmutzungen, Beschädigungen von außen oder einer nicht sachgemäßen Handhabung wie etwa abgeknickte Kabel ausgehen. Am besten sei es, so Heilenmann, „den Akku auf eine Stein- oder Glasplatte zu stellen, aber auf gar keinen Fall auf die Holzwerkbank oder den Holzboden.“ Die Begründung dafür leuchtet ein: „Die Akkus werden beim Laden sehr heiß, und ganz besonders trifft dies zu, wenn mit einem Schnellladegerät aufgeladen wird.“
Merkt man, dass der Akku zu warm wird, er anfängt komisch zu riechen oder gar Rauch aufsteigt, sollte man schleunigst „den Raum verlassen, die Türen schließen und sofort die Feuerwehr rufen. Man hat da als ‚Normalbürger‘ keine Chance, etwas zu löschen, weil die Mittel dazu fehlen“, erzählt Kirchheims Stadtbrandmeister Michael Briki. Dass Akkus brennen, komme nicht oft vor. Wenn aber doch, dann stelle die Kettenreaktion, die im Innern des Energiespeichers ausgelöst werde, eine große Herausforderung dar, „da die Reaktion, die im Akku stattfindet, nicht einfach unterbrochen werden kann“, sagt er. Der Akku müsse von der Feuerwehr unter Atemschutz geborgen werden, weil der Rauch hochgiftig sei. Die Batterie kommt dann in einem Spezialbehälter in ein Wasserbad, das so lange gekühlt werden muss, bis eine eine Reaktion im Akku-Innern nicht mehr möglich ist. Das kann 24 Stunden oder noch länger dauern.