Infrastruktur
Albaufstieg: Die erste Hürde für den A8-Ausbau ist genommen

Der Neubau der Autobahn zwischen Mühlhausen und Hohenstadt mit zwei Tunnels und einer Brücke soll die Anrainer entlasten. Die Bürgermeister von Weilheim und Lenningen reagieren verhalten optimistisch. 

Im Vordergrund links ist Gosbach zu erkennen, hier verläuft der Albabstieg den Drackenstein hinunter. Über das Tal führt künftig eine Brücke und verbindet die zwei neuen Tunnels. In der Mitte rechts ist die bestehende Filstalbrücke der ICE-Strecke zwischen Mühlhausen und Wiesensteig zu sehen. Animationsfoto: Autobahn GmbH

Der Albaufstieg der A 8 bei Wiesensteig sowie der Albabstieg über den Drackensteiner Hang sind seit Jahrzehnten ein Nadelöhr und sorgen regelmäßig für lange Staus. Darunter leiden auch sämtliche Anrainer-Kommunen der Autobahn, denn viele Verkehrsteilnehmer weichen auf Nebenstrecken aus und verstopfen dadurch die Ortsdurchfahrten. Jetzt hat das Regierungspräsidium Stuttgart den Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der A 8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt bekannt gegeben.

„Nachdem der A 8-Albaufstieg ein verheerendes Nadelöhr ist, erhoffen wir uns von einem sechsspurigen Ausbau des Albaufstiegs natürlich eine Zurückverlagerung des Verkehrs auf die A 8, der bislang aufgrund der Staus beziehungsweise Staugefahr am Albaufstieg zu häufig über die B 465 ausgewichen ist“, erklärt Lenningens Bürgermeis­ter Michael Schlecht. Die Planfeststellung sei das eine, die Umsetzung das andere. „Wenn dann tatsächlich die bisherige A 8-Aufstiegstrecke zu einer Landesstraße mit Gegenverkehr und damit zu einer nahen Ausweichstrecke wird, dann dürfte es auch zu einer spürbaren Entlastung unserer Ortsdurchfahrten Brucken, Unterlenningen, Oberlenningen und Gutenberg kommen“, so Michael Schlecht.

 

Wir erwarten, dass nun mit Hochdruck auf den Baustart hingearbeitet wird und die zeitlichen Zusagen – zweieinhalb Jahre bis zum Baustart – eingehalten werden.

Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle

 

Sein Weilheimer Kollege nimmt die Planfeststellung zur Kenntnis. „Mit Blick darauf, dass das Verfahren vor 20 Jahren begonnen wurde, währt die Freude aber nur kurz. Milde ausgedrückt ist es bedauerlich, dass es für die Planfeststellung einer so wichtigen europäischen Magistrale in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas so lange gedauert hat“, hält sich die Euphorie bei Johannes Züfle ebenfalls in Grenzen. Er sagt weiter: „Wir erwarten, dass nun mit Hochdruck auf den Baustart hingearbeitet wird und die zeitlichen Zusagen – zweieinhalb Jahre bis zum Baustart – eingehalten werden. Das schließt die Bereitstellung von Mitteln ein. Letztlich geht es dabei auch um die Frage, ob es in unserem Land gelingt, Infrastrukturmaßnahmen zeitnah umzusetzen und ob politische Zusagen gehalten werden.“

Die Stadt Weilheim leidet im Falle von Störungen auf der Autobahn stark unter dem Umleitungsverkehr. Aufgrund der generellen Überlastung wie auch des Zustands des Albaufstiegs treten diese Ereignisse häufig auf. Dann sind nicht nur direkte Anwohner der Umleitungsstrecke von Lärm, Abgasen und Verkehrschaos tangiert, sondern es kommt auch an zentralen Verkehrsknoten in der Stadt zu Staus und Stillstand.

Im Rahmen des 2023 aufgestellten städtischen Verkehrskonzepts sei der Albaufstieg sowie die Verlängerung der S-Bahn-Linie 1 auch als sogenannter „Gamechanger“ bezeichnet worden. „Wir erhoffen uns also signifikante Änderungen für den Verkehr in der Stadt, wenn diese Ziele erreicht werden“, sagt Johannes Züfle.

Die Kostenplanung für das Projekt liegt nach aktuellem Stand bei rund 900 Millionen Euro. „Der konkrete Termin des Baustarts kann Stand heute noch nicht benannt werden“, erklärt Petra Hentschel, Pressesprecherin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest. Mit Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses beginnt die Bauvorbereitungsphase. Diese dauert ungefähr zwei Jahre. Danach erfolgt die europaweite Ausschreibung der Hauptbaumaßnahme. Dieser Vergabeprozess nach EU-Richtlinien dauert in der Regel circa sechs Monate. „Unter der Voraussetzung, dass die notwendigen externen Fachkräfte, wie Ingenieurbüros und Bauunternehmen, bedarfsgerecht zur Verfügung stehen können und die notwendigen finanziellen Mittel im Bundeshaushalt zur Verfügung stehen, kann nach erfolgreicher Vergabe der Baustart erfolgen“, so Petra Hentschel.

 

Zur Visualisierung des geplanten Großprojekts bietet die Autobahn GmbH auf ihrer Website einen Film an: www.autobahn.de/a8-albaufstieg