Keine zwei Wochen ist es her, dass der 22. Fall von Kommissar Häberle erschienen ist. Der pensionierte Kommissar wird in den verlassenen Eulenhof zu Hilfe gerufen, denn in dem alten Bauernhaus irgendwo zwischen Merklingen und Laichingen soll es spuken.
Das Obergeschoß in der Weilheimer Bücherei ist brechend voll, als Manfred Bomm mit der passenden musikalischen Untermalung die Gäste in die richtige Stimmung versetzt. Eine knarzende Tür, ein kratzendes Geräusch, ein schräger Akkord deuten die gruselige Atmosphäre auf dem verlassenen Aussiedlerhof an.
Der einstige Besitzer, der vor 19 Jahren in einer mondhellen Nacht verschwunden ist, wurde nun für tot erklärt. Mary, eine entfernte Verwandte aus den USA ist die neue Erbin. Sie findet Gefallen an dem alten Gemäuer in der Abgeschiedenheit der Schwäbischen Alb und gerät in allerlei Turbulenzen.
Soweit so gut. Geschickt mischt Manfred Bomm Heiteres, Aufmunterndes und Nachdenkliches zwischen die einzelnen Textpassagen und arbeitet sich auf intelligente, witzige Weise sozialkritisch an gesellschaftlichen Themen ab. Die Rechtschreibreform findet keine Gnade vor dem Autor. „Jeder pfuscht im Deutschen rum“. Der Titel seines Krimis sei aus diesem Grund doppeldeutig, denn seit der neuesten Rechtschreibreform aus dem Jahr 1998 wird der Alptraum mit einem weichen „B wie Bomm“ geschrieben. Die Begründung des Rats der Deutschen Rechtschreibung erklärte, dass ein Nachtmahr schließlich nichts mit den Alpen gemeinsam habe, sondern mit den Alben, die nach der germanischen Mythologie böse Geister seien. So sei das also.
Und schon hat er den Bogen zu seinem zweitliebsten Thema, der „Deutschen Bürokratie“ gespannt. Marys Mann, ein Soldat bei der US- Armee, fürchtet den deutschen Bürokratismus mehr als die Russen. Da werden Panzer im Auslandseinsatz schon mal stillgelegt wegen einer abgelaufenen ASU-Plakette oder im Puma darauf hingewiesen, dass die Luft so rein sein müsse, dass Schwangere mitfahren dürften, das sei kein Flachs. Auf Anfrage wurde vom Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass der Puma kein Aufenthaltsort für Schwangere sei.
Manfred Bomm plaudert weiter in lässigem Ton über seine Erfahrungen mit Warteschleifen, Verspätungen der Bahn, Schmierereien an Zügen, die später zur hohen Kunstform im 21. Jahrhundert erhoben werden und dem Redeverbot in der deutschen Sprache. „Intelligente Menschen dürfen nichts sagen, damit sich kein Dummer benachteiligt fühlt“, befürchtet er und fügt an, dass er als Kind gern Mohrenköpfe gegessen habe und auch das „Schnitzel ohne festen Wohnsitz“ bestellt habe. Der Verdacht von Kannibalismus drohte, wenn jemand wage ein Kinderschnitzel zu bestellen.
Es sei absurd, dass ganze Kinderbücher umgeschrieben werden und die Aussage stimmen soll, „ganze Generationen wurden von Grimms Märchen traumatisiert“ durch Absätze wie in Hänsel und Gretel, die lauten: „Das hübsche Ding ergibt einen leckeren Bissen“. Damit rufe man heutzutage sofort die Kinder- und Frauenschutzbeauftragten auf den Plan. Mit Seitenhieb auf die Aiwanger-Affäre sei ihm ganz unwohl bei dem Gedanken, jemand fände in seinem Schulranzen noch eine alte Grimmsche Ausgabe.
Mit Vergnügen und sehr unterhaltsam legte er die Finger in die Wunden der Zeit und führte die Absurditäten in diesem Land ad absurdum. Zu seinem Lieblingsthema, das Gendern, „das komplette Verbiegen der deutschen Sprache“, sagte er, dem Beispielen folgend von Autofahrende statt Autofahrer, zu Fuß Gehende statt Fußgänger, Mitarbeitende statt Mitarbeiter wären die Anwesenden später die Heimgegangenen. Und was sei eigentlich mit den Geisterfahrern los, vor denen im Radio immer gewarnt würde? Fahren jetzt Frauen keine Autos mehr, er habe noch nie von Geisterfahrerinnen gehört? Und wer wissen wolle, was mit dem vermissten Bauern geschehen sei, müsse sein Buch lesen.