Hier qualmen die Köpfe, das Skizzenpapier raschelt – die Ergebnisse können sich sehen lassen: zwei Modelle zum Thema Nachhaltigkeit, die den Landespreis für Werkrealschulen abstauben. Für das solarbetriebene Stadion der Kirchheimer Alleenschule haben die Jugendlichen im Technikraum gesägt, gebohrt und vor
allem gelötet. „Ich habe zwar keinen Technikunterricht, aber ich habe geholfen, die Solarpanele zu verlöten“, erzählt Anna Maria Calicchio stolz. „Wir haben zuerst eine Skizze gemacht und dann den Maßstab angepasst“, verrät Youssef Hasan. „Und eigentlich wollten wir das Modell aus Legosteinen machen, aber das war viel zu teuer, deshalb haben wir uns für Holz entschieden“, ergänzt Salvatore Timineri. Die WM in Katar und die Solarzellen im Unterricht haben die Jugendlichen auf die Idee gebracht. „Weil in Katar die Sonne so viel scheint, dachten wir uns, dass man das gesamte Stadion auch mit Solarenergie hätte versorgen können“, erklärt Anna Maria Calicchio.
Nicht nur das Thema Nachhaltigkeit klingt bei den Vieren nach, sondern auch ihr gutes Zusammenspiel. „Auch wenn’s Probleme gab, konnten wir sie lösen“, erzählt Tram Anh Nguyen. „Es war auch gut, dass wir nicht mit den selben Leuten wie immer zusammengearbeitet haben, sondern das Team nach unseren Fähigkeiten zusammengestellt haben“, ergänzt Youssef Hasan. Die Lehrerin Tatjana Stemmler erzählt scherzend: „Wenn man sie mal alle mischt, merkt man, dass es klappt.“
Ein Punkt ist Schulleiter Thorsten Bröckel ganz besonders wichtig: Die Wertschätzung, die die Jugendlichen erfahren haben. „Ich finde es toll, dass auch mal die Werkrealschulen geehrt werden und nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb freue ich mich auch sehr für meine Schülerinnen und Schüler, dass sie diese Ehrung und die Sachpreise erhalten haben“, verdeutlicht Thorsten Bröckel.
Stadt der Zukunft
Mit ihrer Idee von einer nachhaltigen Stadt haben die Schülerinnen an der Werkrealschule Weilheim überzeugt. Von den platzsparenden Tiny Häusern über die großen Parkanlagen bis hin zu den begrünten Hochhäusern haben die Schülerinnen nahezu alles bedacht. „Ruhezonen waren uns besonders wichtig“, verrät Paula Funkstein. „Aber auch die Solaranlagen auf den Dächern“, erzählt Ayat Al Hammoud. „Wir haben extra ein großes Kaufhaus gebaut, damit man alles vor Ort bekommt und nicht so viel mit dem Auto fahren oder bestellen muss“, ergänzt Esraa Salehta. „Villen gibt es in unserem Modell keine, weil einzelnen Menschen nicht so viel Platz verbrauchen sollen“, erklärt Ilaria Lazar. Nicht nur bei der Zukunftsplanung steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, sondern auch bei der Projektdurchführung: „Die Jugendlichen haben ihr Material exakt kalkuliert, damit nichts weggeschmissen wird“, verrät Lehrerin Corinna Geltz.
Das Projekt schlägt Wurzeln: So planen die Schülerinnen, ihre Kleidung mit Freunden und Geschwistern zu tauschen, damit weniger Klamotten produziert werden müssen. Außerdem wollen die jungen Frauen weniger Plastikmüll produzieren und mehr mit Bus und Bahn fahren, anstatt auf das „Mama-Taxi“ zurückzugreifen. „Ich werde auch öfter Bikesharing betreiben und mein Fahrrad mit Freunden teilen. Wir wollen einfach, dass man mehr teilt, damit sich auch jüngere Menschen das Leben in der Stadt leisten können“, erklärt Ilaria Lazar.