Zwölf Kandidaten bewerben sich im Wahlkreis Göppingen um ein Landtagsmandat
Allerhand neue Gesichter

Im Wahlkreis 10 Göppingen, zu dem auch Reichenbach gehört, ist allein Peter Hofelich von der SPD wieder von seiner Partei nominiert worden. Damit ist er der einzige Bewerber mit Parlamentserfahrung. Auch die AfD rechnet sich mit Heinrich Fiechtner gute Chancen aus.

Kreis Göppingen. Im Wahlkreis Göppingen ist fast nichts mehr wie vor fünf Jahren bei der Landtagswahl 2011. Peter Hofelich (SPD) aus Salach konkurriert nun mit zwei Jungspunden von CDU und den Grünen. Der 63-jährige Staatssekretär im Finanzministerium erzielte vor fünf Jahren das zweitbeste SPD-Ergebnis im Regierungsbezirk Stuttgart und darf sich deshalb einigermaßen sicher fühlen.

Die CDU dagegen hat ihre amtierende Landtagsabgeordnete Jutta Schiller, die vor zwei Jahren für den ausgeschiedenen Dietrich Birk nachrückte, bei der parteiinternen Nominierungsversammlung vom Wahlzettel gestrichen. Statt auf die Sozialpolitikerin setzt die Partei auf Simon Weißenfels (28) aus Süßen – er ist jünger, konservativer, kämpferischer. Sorgen muss er sich keine machen. Seit 1949 hat die CDU im Wahlkreis Göppingen das Direktmandat gewonnen.

Hart schlucken musste der amtierende Landtagsabgeordnete der Grünen, Jörg-Matthias Fritz (55). Vor fünf Jahren hatte er es mit 22 Prozent gerade so geschafft. Per Losverfahren entschieden die Grünen, diesmal Alexander Maier ins Rennen zu schicken – einen 25-jährigen Radiojournalisten und Chef des Vereins Kreis Göppingen nazifrei. Vor der Nominierung hatte es zwischen Fritz und der Kreistagsfraktion mächtig Ärger gegeben. Nach dem Losentscheid gaben einige seiner Anhänger aus Protest ihr Parteibuch zurück. Das könnte Wunden hinterlassen haben, doch die prächtigen Umfragewerte der Grünen im Land dürften Maier beflügeln. Seine Chancen stehen gut.

Die FDP blieb vor fünf Jahren nach internem Ärger um ihren damaligen Kreischef Winfried Hüttl unter fünf Prozent. Jetzt versucht die Partei mit neuem Personal einen Neuanfang. Ins Rennen geht der 63-jährige Kreisrat Martin Kaess aus Albershausen.

Die AfD spielte vor fünf Jahren noch keine Rolle, zurzeit liegt sie in landesweiten Umfragen bei zwölf Prozent. Bei der Europawahl erzielte die AfD im Wahlkreis Göppingen das drittbeste Ergebnis im Regierungsbezirk. Der Stuttgarter Gemeinderat Heinrich Fiechtner (55), der sich mit martialischen Worten gegen Merkels Flüchtlingspolitik wendet, hat sich den Wahlkreis aus genau diesem Grund ausgesucht.

Die CDU erreichte bei den Landtagswahlen 2011 38 Prozent (– 6,3), die SPD 26,4 Prozent (– 2,5), die Grünen 22 Prozent (+ 13), die FDP 4,7 Prozent (– 4,6). Die übrigen Parteien kamen nicht über 2 Prozent. In Klammern ist die Veränderung zu 2006 in Prozentpunkten angegeben.