Achtung, Fuß vom Gas! Viele Autofahrer im Landkreis haben wohl schon festgestellt, dass immer mehr Blitzersäulen am Straßenrand stehen. Ob in Erkenbrechtsweiler, Brucken, Owen, Weilheim oder Bempflingen – überall wurden in jüngerer Vergangenheit solche schwarz-silbernen Hightechgeräte installiert. Die Kreisverwaltung baut eigenen Angaben zufolge die stationäre Geschwindigkeitsüberwachung weiter aus. Hintergrund der Offensive ist unter anderem die wachsende Nachfrage vieler Gemeinden nach Tempokontrollen. Die wenigsten von ihnen blitzen in Eigenregie – anders als die größeren Städte im Kreis, die über eigene Bußgeldstellen verfügen.
„Das Landratsamt Esslingen hat im Jahr 2018 eine Konzeption zur Erneuerung der stationären Geschwindigkeitsmessanlagen im Landkreis Esslingen erarbeitet“, berichtet der Sprecher der Behörde, Wolf-Dieter Roser. „Dem vorausgegangen war die Überlegung, wie mit der damals auslaufenden, alten Technik bei den stationären Messanlagen umgegangen werden sollte.“ Insbesondere die umgangssprachlich als „Starenkästen“ bezeichneten Radarfallen waren in die Jahre gekommen und störanfällig geworden.
Der Landkreis Esslingen hat sich laut Roser für eine technische Neuausstattung entschieden und das neue Konzept den Kommunen vorgestellt. Alle Standorte seien gemeinsam von Polizei, Bürgermeisterämtern sowie der Kreisbehörde festgelegt worden. Die fest installierten Messstationen zur Geschwindigkeitsüberwachung sollen „zu einer angepassten Fahrweise der Verkehrsteilnehmer führen und für mehr Verkehrssicherheit sorgen“.
„Nach der Beendigung eines europaweiten Ausschreibeverfahrens konnten im Jahr 2021 die ersten 23 stationären Anlagen projektiert und in Betrieb genommen werden“, informiert Roser. Die Blitzersäulen wurden bei der Firma Jenoptik beschafft. Dieses und nächstes Jahr kommen je zehn weitere dazu. So wurde erst dieser Tage in der Ortsdurchfahrt von Holzmaden eine Blitzersäule aufgebaut, um die Einhaltung des Anfang dieses Jahres ausgewiesenen Tempolimits von 30 Stundenkilometern überwachen zu können. Die Geschwindigkeitsreduzierung in der Bahnhofstraße, erläutert Bürgermeister Jochen Schepp, sei Teil des Lärmaktionsplans. Laut Gutachten hätten die Pegelwerte bei einer Vielzahl von Wohnhäusern entlang der Strecke über den gesundheitlich bedenklichen Werten gelegen. Schepp stellt aber klar: „Als Gemeinde haben wir hiervon keinen finanziellen Mehrwert. Die potenziellen Bußgelder gehen komplett zugunsten des Landratsamts.“ Von den Rückmeldungen aus den Gemeinden wisse man, dass stationäre Messanlagen auch dann noch ihre Wirkung zeigen, wenn diese den Verkehrsteilnehmern bereits bekannt seien, sagt Roser. „Die Fahrer bremsen automatisch ab und fahren langsamer durch die Ortschaften.“ Ziel also erreicht.
Die technische Aufrüstung spült übrigens ordentlich Geld in die Kasse des Kreises. „Es ist festzustellen, dass die Geschwindigkeitsverstöße und damit auch die Bußgeldeinnahmen in den vergangenen Jahren ansteigen“, sagt Roser mit Verweis auf entsprechende Zahlen. Und in dieser Statistik seien Fälle, die die Polizei oder die Städte messen, gar nicht berücksichtigt, merkt er an.