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Am tückischsten war die Wende

Badewannenrennen Beim Neidlinger Badewannenrennen hatten die Mädchen klar die Nase vorne. Sie nahmen mutig teil und erzielten die besseren Platzierungen. Baden gingen vor allem die Erwachsenen. Von Peter Dietrich

Das kleine, sehr aufgeweckte Mädchen auf der Zuschauerbrücke über der Lindach konnte seine Vorfreude vor dem Rennen der „Offenen Klasse“ kaum verbergen: „Gleich kommen die Opas, und die haben so einen dicken Bauch, dann gehen die unter.“ Ihre Einschätzung erwies sich beim Badewannenrennen der Neidlinger Jugendfeuerwehr als sehr zutreffend, manch einer ging auf der zweimal 24 Meter langen Strecke gleich mehrmals baden. Am tückischsten war das Wendemanöver. Hochachtung vor allen, die nach ihrem Bad in der Lindach wieder einstiegen und weiterfuhren, so leicht gab keiner auf. Ging jemand unter, der jeweilige Renngegner aber nicht, sorgte manch einer für einen „gerechten“ Ausgleich und zog auch den anderen runter. Am Ende siegte bei den Erwachsenen Jochen Hepperle, der Jugendfeuerwehrwehrwart, und konnte sich die Urkunde somit selbst überreichen. „Ich habe meinen Titel verteidigt“, sagte er stolz. Er räumte aber ein, dass sein Sieg auch daran lag, dass einige andere erfahrene Badewannenkapitäne nicht angetreten waren: „Gegen sie hätte ich keine Chance gehabt.“

Eine reelle Chance sollten auch die Jüngsten der Jahrgänge 2014 bis 2018 haben. Die Badewannen wären für sie zu tief, sie starteten in zwei bewährten Holzbooten, die die Jugendfeuerwehr vor einigen Jahren selbst angefertigt und danach auf dem Bissinger See getestet hatte. Diese Boote kentern auch nicht so leicht, die teils eingesetzten Schwimmflügel und Schwimmwesten wären vielleicht nicht nötig gewesen, aber sicher ist sicher. Der Sieg in der Holzklasse, in der insgesamt zehn Teams antraten, ging an Zoe Spelge und Sofia Münsinger.

Badewannenrennen 2023 in Neidlingen - Offene Klasse (Jahrgang 2008 und älter). Fotos: Peter Dietrich

Die beiden Badewannen, die die Jugendfeuerwehr im Vorjahr aus Zell unter Aichelberg dazubekam, erwiesen sich als tauglich. Der aktuelle Neuzugang allerdings weniger, die Wanne ist nicht dicht und wurde vorerst zum Spielgerät degradiert. Sie brauche noch eine Reparatur mit Panzertape oder Silikon, sagte Jochen Hepperle. „Das hält viele Jahre.“ Die Wassermenge zum Aufstauen der Lindach war in diesem Jahr gerade recht, die tiefste Stelle hatte rund 75 Zentimeter. Es kam auch schon vor, dass das 2001 als Teil des Sommerferienprogramms eingeführte Badewannenrennen wegen Unwetter und zu viel Wasser ausgefallen war. Rechtzeitig vor dem Rennen hatte die Jugendfeuerwehr zudem den Kanal gesäubert und die Hecken geschnitten.

Beim Einzelrennen in den Badewannen ging Lisa Geiß als Siegerin hervor. Bei ihr hätte nicht viel zu einem Doppelsieg gefehlt, denn in der Zweierwertung belegte sie gemeinsam mit Leni Stümpfle den zweiten Platz. Der erste Platz ging dort aber an Lena Pfutterer und Lotta Fischer.

Keine Verletzungen

Am wichtigsten war Jochen Hepperle, dass am Ende alle wieder heil aus dem Wasser kamen, es gab zum Glück keine Zwischenfälle. Ebenso wichtig war, dass die Teilnehmer die Sache, bei allem engagierten sportlichen Wettkampf, mit Humor nahmen. So wie Heiko Kölle, Co-Trainer der Fußballabteilung des Turnvereins Neidlingen. Als er vor dem Rennen gefragt wurde, ob er vorher eine Probefahrt machen wolle, antwortete er: „Ich geh lieber unvorbereitet, dann wird’s lustiger.“