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Ampeln, die Spaß machen: Wenn s’ Äffle steht und s’ Pferdle geht

Verkehr Seit Samstag lassen zwei Fernsehmaskottchen die Menschen am Fußgängerüberweg Alleenstraße – Max-Eyth-Straße schmunzeln. Von Thomas Krytzner

Fast 40 Jahre flimmerten die beiden charmanten Trickfilmfiguren Äffle und Pferdle während der Werbepausen über die Bildschirme im Ländle. Nach 1900 produzierten Spots war beim SWR zu Beginn des neuen Jahrtausends Schluss. Doch an Rente denken die von Armin Lang erfundenen Figuren noch lange nicht. Nach dem Karriereende beim Fernsehen erlebte das seltsame Paar mit schwäbischer Ausdrucksweise eine Renaissance zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2010: Neue Bücher und Kalender, ja sogar ein Werbevertrag mit einem Getränkehersteller sorgen dafür, dass weder das Äffle noch das Pferdle in Vergessenheit geraten. „Die neue Ampel hat Kultstatus“, freut sich OB Pascal Bader über Äffle und Pferdle als Ampelfiguren.

Nicht zuletzt sorgen auch gut 300 Mitglieder im Pferdle- und Äffle-Club dafür, dass die beiden tierischen Begleiter nicht von der Bildfläche verschwinden. Im Gegenteil: Seit jüngster Zeit sieht man die Werbeikonen in rot und grün an Fußgängerampeln leuchten.

Weltweit dritte Anlage

Die weltweite dritte und neueste Heimat als Ampelmännchen fanden Äffle und Pferdle jetzt in Kirchheim. Die Idee dazu hatte der Kirchheimer Hans-Jürgen Bader im Januar 2021. „Den Wunsch nach einer Äffle- und Pferdle-Ampel in Kirchheim hegte ich schon längere Zeit, als ich meinen Vorschlag schließlich Oberbürgermeister Pascal Bader am zweiten Januartag vor zwei Jahren unterbreitete“, erinnert er sich. Der Stadtchef sei sofort Feuer und Flamme für die Idee gewesen, jedoch habe die Corona-Pandemie eine rasche Umsetzung verhindert, bedauert der Äffle- und Pferdle-Fan.

 

Die neue Ampel hat Kultstatus.
OB Pascal Bader

 

Oberbürgermeister Pascal Bader bestätigt: „Das Virus hat die gesamte Verwaltung beschäftigt, da wanderte die Umgestaltung von Ampelmännchen in den Hintergrund.“ Man sei aber laut Hans-Jürgen Bader im Gespräch geblieben und mit dem Abklingen der Pandemie habe er seinen Vorschlag neu angestoßen und jetzt habe es geklappt. Wobei: Eine Umgestaltung der Ampelmännchen ist wegen der „Richtlinien für Lichtsignalanlagen“ fast ein Ding der Unmöglichkeit, wie Stadtchef Bader resümierte. „Laut der Richtlinien ist es zwingend erforderlich, dass auch Menschen mit Problemen bei der Farbwahrnehmung anhand der Ampelfiguren erkennen können, ob man stehen oder gehen kann“, erklärt Pascal Bader die Gesetzeslage. Aus diesem Grund habe man am Übergang an der Kreuzung Alleenstraße und Max-Eyth-Straße nur zwei der vier Fußgängerampeln mit Äffle und Pferdle ausgestattet, die beiden andern Ampeln an dieser Stelle zeigen die bewährten Symbole.

Besser zu erkennen

Allerdings waren sich bei der Ampel-Einweihung am vergangenen Samstag die gut zehn Vertreter des Pferdle- und Äffle-Clubs als auch OB Pascal Bader einig: „Bei Äffle und Pferdle ist das jeweilig gebotene Verhalten an der Ampel besser zu erkennen. Während sich Initiator Hans-Jürgen Bader freut, bei seinen Gängen in die Stadt die Ampel zu nutzen, sieht Pascal Bader weitere Vorteile: „Äffle und Pferdle sind Sympathieträger und das überträgt sich auch auf das Erscheinungsbild unserer Stadt. Die Ampel bekommt einen Kultstatus mit Augenzwinkern.“

Ob die Ampelsteuerung zum Zwecke der Abwechslung zwischen Pferdle und Äffle eine merklich verkürzte und zur Eile mahnende Grünphase hat, will Oberbürgermeister Pascal Bader mit der Straßenverkehrsbehörde abklären und gegebenenfalls nachjustieren.