Weilheim und Umgebung
An der Krippe spielt das Handicap keine Rolle

Inklusion Die Arbeits- und Lebensgemeinschaft Bad Boll ist in der Weilheimer Franziskuskirche aufgetreten.

Weilheim. Kann man das weihnachtliche Krippenspiel neu erfinden? Wohl eher nicht. Aber man kann die Texte für die Rollen der jungen Erwachsenen mit Handicap anpassen, so, dass jeder seine christliche Figur ausfüllen kann. Das ist Dr. Günther Hofmann, dem Vorsitzenden der Arbeits- und Lebensgemeinschaft Bad Boll, gelungen. Die gängige und mitunter fröhliche Musik kommt aus der Feder von Hedwig Schlecht.

In dicken Jacken, Mützen und Winterschuhen versammeln sich die Mimen rund um den Altar in der katholischen Franziskuskirche in Weilheim. Hedwig Schlecht delegiert. Übt mit den drei Weisen aus dem Morgenland und den Hirten noch mal die Strecke, achtet bei einigen Szenen darauf, dass die Probanden den Besuchern nicht ihren Rücken zeigen. Kein Murren, kein Meckern, die Wartenden verfolgen das Geschehen und singen mit. Der Großteil schafft es mit Bravour, ohne zu stocken die langen Textpassagen auswendig aufzusagen. Franziska Pregizer spielt wieder die Maria, der katholische Pfarrer der Kirchengemeinde St. Franziskus, Peter Martin, schlüpft in die Rolle des Josef. Engel Gabriel ohne Melanie Eissler? Kaum vorstellbar. Christiane Hofman steht ihr als zweiter Engel bei. „Der Caspar gefällt mir ganz gut“, verrät Moritz Schiebel, einer der „Heiligen drei Könige“. Melchior und Balthasar werden von Eike und dessen Vater Frank Schneider dargestellt. Neben den Wirtsleuten Ruth Schilling und Martin Hofer spielen Leonie Schwedass Marias Cousine Elisabeth und Christiane Werner als Urmutter Eva mit. Während Denise Gaspar, Oliver Holzmann und Reinhard Becker die drei Hirten Hosea, Jefta und Samuel verkörpern, ist Diana Gindel als Page im Einsatz. Hedwig Schlecht am Keyboard wird von Thomas Koch, Matthias Funk, Eva Theß, Leonie Schwedass sowie Denise Caspar mit Ziehharmonika, Flöte, Xylofon, Congas, Tambourin und Rassel musikalisch begleitet. Die jungen Erwachsenen der „Theaterwerkstatt La Commedia“ und der „Inklusiven Musikwerkstatt“ aus dem Haus der Mitte geben alles. Sabine Ackermann