Esslingen. Ein Freund hochmotorisierter Autos und schneller Motoren, aber kein Freund von Straßenverkehrsregeln und Tempolimits scheint ein junger Mann zu sein, der sich vor dem Amtsgericht Esslingen wegen des Verdachts auf verbotene Autozeugrennen verantworten muss. Beim Fortsetzungstermin der im März gestarteten Verhandlung wurden die bisherigen Verfehlungen des 1998 Geborenen verlesen.
17 Eintragungen in das Fahreignungsregister im Zeitraum zwischen März 2018 und Ende 2021 führte Richter Florian Bollmann auf. Mehrfach war der Angeklagte wegen des Fahrens ohne gültige Fahrerlaubnis, Nichteinhaltens der Abstandsregeln oder Fahrens in alkoholisiertem Zustand zu Geldstrafen, Punkten in Flensburg und Führerscheinentzug verurteilt worden. Mehrfach hatte er die zulässige Höchstgeschwindigkeit innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften überschritten. So war er im März 2018 innerorts bei einem erlaubten Tempo von 50 Stundenkilometern um 46 Stundenkilometer zu schnell unterwegs gewesen, im März 2019 waren es sogar 53 Stundenkilometer gewesen. Auch der Entzug des Führerscheins nach dem Erreichen von acht und mehr Punkten in Flensburg hielt den nun in Günzburg lebenden jungen Mannes nicht von weiteren, auch deutlich zu schnellen Autofahrten ab. Mit der Unterstützung seines Vaters hatte er laut einem Zeugen im Mai 2020 eine Corvette für einen Preis von 43 300 Euro erworben.
Lichthupe als Startsignal
Die Aussage des Angeklagten wurde auf einen weiteren Fortsetzungstermin Ende April verschoben, da ein wichtiger Zeuge wegen einer Corona-Erkrankung nicht zum Prozess erscheinen konnte. Dann soll auch der zweite Angeklagte vernommen werden.
Die beiden jungen Männer und eine Frau sollen sich am 13. Februar 2021 auf der B 10 zwischen Faurndau und Esslingen in illegalen Autorennen gemessen haben. Einer Zivilstreife waren auf der Bundesstraße ein Dodge und eine Corvette wegen Sprintstarts, schnellem Fahren, Fahrbahnwechseln, abruptem Abbremsen und rasantem Gasgeben aufgefallen. Eine Lichthupe hatte laut einer Polizeibeamtin wohl als Startsignal für die Rennen mit den hochmotorisierten US-Fahrzeugen gedient. Die Beamten in dem Zivilfahrzeug verständigten daraufhin über Funk ihre Kollegen in Esslingen. Diese Beamten konnten die Corvette auf Höhe der Plienaubrücke ausmachen, der Dodge war inzwischen verschwunden. Doch der Fahrer der Corvette hatte in einem Chevrolet wohl einen neuen Rennpartner gefunden. Die Autos wurden gestoppt. Die Fahrerin des Chevrolets war nach Angaben des Gerichts bereits in einem anderen Verfahren zu einer Geldstrafe und einem viermonatigen Führerscheinentzug verurteilt worden. Die Verhandlung gegen die Fahrer der Corvette und des Dodge wird fortgesetzt. Simone Weiß