Politik
Anfrage für Auftritt von Martin Sellner

Anmietung von Vereinshaus Hochwang und Schlossberghalle Gutenberg lehnt Bürgermeister Schlecht ab.

Für Martin Sellner sollte unter anderem das Vereinshaus in Hochwang angemietet werden. Foto: Tobias Tropper

Lenningen. „Ich weiß nicht, was diese Angelegenheit noch für Blüten schlägt. Ich möchte Sie darüber informieren, dass eine Anfrage zur Anmietung des Vereinshauses in Hochwang und der Schlossberghalle in Gutenberg für Martin Sellner vorliegt. Das ist ein rechter Kopf, der mit dem Begriff Remigration bei dem Potsdamer Treffen für Schlagzeilen gesorgt hat. Ich habe das ohne viel Federlesen abgelehnt“, erklärte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht unter dem Punkt allgemeine Verwaltungsangelegenheiten und Bekanntgaben während der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Er verurteilt aufs Schärfste dieses Ansinnen. „Unsere Gebäude stellen wir dafür nicht zur Verfügung“, stellte er klar. Michael Schlecht macht sich Sorgen, was bei solch einer Veranstaltung alles passieren kann. Dazu zählt für ihn auch die Tatsache, keine Gegenveranstaltung provozieren zu wollen.

Bis zum Jahr 2011 Neonazi

Mehrere Staaten haben ein Einreiseverbot gegen Sellner verhängt, darunter die USA und Großbritannien. Im März 2024 erhielt er nach einem Entscheid der Stadt Potsdam auch ein Einreiseverbot für Deutschland. Der ehemalige Chef der österreichischen Identitären Bewegung war bis 2011 Neonazi. Anfang Dezember wollte er als Redner beim „Schwabenkongress“ der rechtsextremen Gruppierung Reconquista 21 im Roßdorfer Waldheim in Nürtingen auftreten. Das Ordnungsamt sprach Aufenthaltsverbote gegenüber drei Teilnehmern für das gesamte Stadtgebiet aus, darunter auch Martin Sellner.

Ob hinter der anfragenden Person eine Organisation steht, weiß die Verwaltung nicht. Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann sie dazu keine weiteren Angaben machen. Auch nicht darüber, ob in Nachbarkommunen ebenfalls eine solche Anfrage gestellt wurde.