Jan Auer gehört zu den 22 angehenden Schreinern im Landkreis Esslingen – vier Frauen und 18 Männer –, die derzeit an ihren Gesellenstücken arbeiten. Am Wochenende werden die Arbeiten aus Holz in Nürtingen bewertet und dann ausgestellt.
Auf den Holzweg ist Jan Auer aus Denkendorf in einem bayerischen Kloster geraten. Dort machte er nach seinem Abitur am Georgii-Gymnasium Esslingen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Er half beim Management des Klostergeländes, zu dem Moor und Wald gehören. Es wurde aufgeforstet, und in den Gästezimmern wurden Möbel erneuert. Danach war ihm für seinen weiteren Berufsweg klar: Es sollte etwas Praktisches und etwas mit Holz sein.
Arbeiten mit Massivholz
Er begann seine Schreinerlehre bei der Holzmanufaktur Ballert in Köngen. „Ich habe mich für sie entschieden, weil sie unglaublich viel mit Massivholz arbeitet“, sagt Jan Auer. Ihm gefiel das breite Spektrum des Unternehmens mit elf Mitarbeitern. Er hat im Team auch Parkettboden verlegt und Türen gesetzt. Jan Auer, lobt sein Chef Arthur Ballert, habe immer gezielt um Bewertung seiner Ideen gebeten und versucht, so viel wie möglich zu lernen.
Sein ausgefuchster Nachttisch mit dem lateinischen Namen „nocturnis cuboid“, also „nächtlicher Quader“, lässt sich von drei Seiten bedienen. Er bildet einen schwarzen Kubus, hergestellt aus MDF-Platten und von zwei Rahmen aus Eichenholz getragen. Die Fächer werden innen mit glattem Lack gestrichen, der Außenlack hingegen bildet in etwa die Struktur von Leder nach.
Was ist das schwierigste an seinem Gesellenstück? „Das schwierigste ist die Zeit“, sagt Jan Auer. Er arbeitet nicht nur mit Lacken, sondern beim Massivholz auch mit Öl. So muss er bei seinen vielen Arbeitsschritten immer genügend Trockenzeiten einkalkulieren. Insgesamt stehen für die Arbeit am Gesellenstück zwei Wochen zur Verfügung. Für Jan Auer ist klar, dass seine Lehre noch nicht das Ende ist, er hat sich nun für Studienplätze in Holzwirtschaft und Forstwirtschaft beworben. pm
Ausgestellt werden die Gesellenstücke am Sonntag, 21. Juli, von 10 bis 16 Uhr in der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen, Kanalstraße 29. Es gibt eine Bewirtung. Um 11.30 Uhr werden die Urkunden und Sachpreise überreicht. Ab 22. Juli sind die Gesellenstücke auf www.schreiner-es-nt.de zu sehen.