Kirchheim. Eine 65-Jährige Kirchheimerin soll am 12. Februar in ihrer Erdgeschosswohnung in einem Kirchheimer Mehrfamilienhaus ein Feuer gelegt haben. Der Fall wird derzeit am Stuttgarter Landgericht verhandelt. Doch die Beweise, vor allem die Bilder der verbrannten Gegenstände, seien manipuliert, sagt die Angeklagte zum Sachverständigen. Der Gutachter bleibt im Prozess um die Kirchheimer Brandstiftung dabei, dass das Feuer am Mittag des 12. Februar absichtlich im Badezimmer der 65-Jährigen gelegt worden ist.
Es ist der fünfte Tag des Prozesses gegen die Kirchheimerin, die im Zustand einer paranoiden Psychose ihre Wohnung habe einäschern wollen. Alle Zeugen sind inzwischen vernommen worden. Sie berichteten davon, dass die Angeklagte die Bewohner des Kirchheimer Mehrfamilienhauses jahrelang durch ihre aggressiven Aktionen in Angst und Schrecken versetzt habe. Nun war der Sachverständige des Landeskriminalamts Baden-Württemberg im Zeugenstand, um zu berichten, wie das Feuer entstand und wie hoch die Gefährdung durch den Brand gewesen ist.
Rauch zog in Wohnungen
Dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrfamilienhauses in Gefahr waren, bejaht der Gutachter für den Fall, wenn alle Türen geöffnet gewesen wären. Das Feuer, das die Angeklagte selbst als „Wasser-Test“ bezeichnet, hatte die gesamte Badezimmereinrichtung aus Kunststoff geschmolzen. Dabei entstand starker Rauch, der sich bis in das Treppenhaus und teilweise sogar in eine Wohnung über der Angeklagten verflüchtigte. Wer solchen Rauch einatmet, kann zu Tode kommen, resümiert der Gutachter, wird aber von der Beschuldigten aus der Anklagebank mit der Bemerkung unterbrochen, dass die Beweisfotos der Polizei manipuliert seien.
Daraufhin platzte dem Richter der Kragen. Er rief die Angeklagte lautstark zur Ordnung und drohte, sie aus dem Saal zu werfen, wenn sie weiterhin behauptet, hier seinen Beweismittel manipuliert worden. Bernd Winckler