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Angeklagte Haupttäterin aus Kirchheim glänzt durch Abwesenheit

Justiz Der erste Prozesstag gegen ein gewalttätiges, räuberisches Trio ist geplatzt. Die Hauptangeklagte war unauffindbar.

Plochingen/Stuttgart. Schweren Raub und räuberische Erpressung mit gefährlicher Körperverletzung wirft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft zwei 22- und 28-jährigen Männern aus Plochingen und einer 26-jährigen Frau aus Kirchheim vor. Das Trio soll am 11. April vor zwei Jahren in Plochingen den ehemaligen Freund der 26-jährigen Hauptangeklagten in dessen Wohnung überfallen, mehrfach niedergeschlagen und um eine Bargeldsumme und sein Handy beraubt haben.

Der Prozessbeginn vor der 3. Großen Strafkammer war am ersten Verhandlungstag geprägt von dem Nichterscheinen der 26-jährigen Frau. Da die Beschuldigte ohne eine entsprechende Mitteilung dem Verfahren fern blieb, konnte der Prozess nicht begonnen werden. Der Staatsanwalt beantragte den sofortigen Vollzug eines Haftbefehls gegen die Kirchheimerin. Die Polizei wurde beauftragt, die Frau an ihrem Wohnort festzunehmen und in den Gerichtsaal zu bringen.

Ermittlungen zogen sich hin

Allerdings konnte die Polizei die Frau nicht antreffen. Laut dem Gerichtsvorsitzenden wurde daraufhin die Fahndung nach ihr ausgeschrieben, der Prozess auf den 6. Mai vertagt. Laut der Anklage wird den drei jungen Leuten vorgeworfen, in der Nacht zum 11. April 2020 den ehemaligen Freund der 26-jährigen Frau in dessen Plochinger Wohnung heimgesucht und dann nach Öffnen der Wohnungstüre brutal auf ihn eingeschlagen zu haben. Die Beziehung zwischen ihm und der Angeklagten war damals kurz zuvor in die Brüche gegangen. Unter Drohungen und durch Schläge auf den Kopf und Körper sollen die drei den Mann erheblich verletzt und gezwungen haben, Gegenstände aus seinem Besitz herauszugeben, darunter sein wertvolles Mobiltelefon und einen größeren Bargeldbetrag.

Erst Wochen später konnte die Nürtinger Polizei das Trio ausfindig machen und an ihren verschiedenen Wohnsitzen in Plochingen, Reichenbach und Kirchheim festnehmen. Da die Ermittlungen des Falles sich recht lange hinzogen, wurden die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt. Zum gestrigen Auftakt des Verfahrens sollten die Beschuldigten freiwillig erscheinen, was die beiden Männer auch taten. Lediglich ihre mutmaßliche Anführerin ließ die Richter und ihren Verteidiger vergeblich warten..

Ob die Polizei in Nürtingen und Esslingen in den kommenden drei Wochen die Beschuldigte ausfindig machen kann, ist offen. Wenn ja, muss sie bis zur Fortsetzung des Prozesses am 6. Mai in einer Justizvollzugsanstalt einsitzen. Das Gericht wird dann an diesem 6. Mai, dem eigentlichen Beginn der Hauptverhandlung, entscheiden, ob der Haftbefehl bestehen bleibt. Bernd Winckler