Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Das sind mehr als eine Milliarde Frauen weltweit. „One Billion Rising“ - eine Milliarde erhebt sich - heißt dementsprechend eine Kampagne, die 2012 ins Leben gerufen wurde und die seither jedes Jahr am Valentinstag stattfindet: Auf der ganzen Welt kommen Frauen zusammen und tanzen gemeinsam, um ein Zeichen zu setzen und ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen zu fordern.
Erstmals wird sich im kommenden Februar auch Kirchheim an der Kampagne beteiligen. Die Aktion angestoßen hat Jeanette Fink von der Kirchheimer Frauenliste: „Das Thema Gewalt an Frauen muss an die Öffentlichkeit“, sagt sie und fügt hinzu: „Es macht mich wütend, dass man als Frau nicht sorglos alleine auf die Straße gehen kann und ständig Angst um sich und seine Töchter haben muss.“
Als sie von „One Billion Rising“ hörte, stand für sie fest: „Das müssen wir in Kirchheim doch auch hinkriegen.“ Zwar sind es bislang vor allem Großstädte, in denen die Tanz-Flashmobs stattfinden. Aber Jeanette Fink wollte sich nicht entmutigen lassen und traf auch bei den anderen Mitgliedern der Frauenliste mit ihrer Idee ins Schwarze. So wird es am 14. Februar um 12.30 Uhr vor dem Kirchheimer Rathaus einen Tanz-Flashmob geben, der gleichzeitig den Auftakt zu den Kirchheimer Frauenkulturtagen darstellt. Das Motto der Kampagne in diesem Jahr lautet „Solidarität“.
„Alle Interessierten können mitmachen - vor allem Frauen, aber gerne auch Männer oder Trommler“, ruft Jeanette Fink zur Teilnahme auf. Vielerorts beginnt die Aktion am Valentinstag mit Auftritten von Trommlern, Frauen bringen Plakate und Spruchbänder mit. Anschließend tanzen sie - frei oder nach einer Choreografie, die speziell für „One Billion Rising“ zu dem Song „Break the Chains“ - Spreng die Ketten - von Tena Clark ausgearbeitet wurde.
Einen Tanz nach dieser Choreografie und auf den Musiktitel soll es auch vor dem Kirchheimer Rathaus geben. Um selbst gut für den Auftritt gerüstet zu sein, hat die Frauenliste die Kirchheimer Tanzlehrerin Diane König ins Boot geholt. „Ich habe ihr von meiner Idee erzählt und sie ist darauf eingestiegen“, freut sich Jeanette Fink.
Von der Vorstellung, dass Frauen auf der ganzen Welt die gleiche Choreografie aufführen, war Diane König sofort begeistert und erklärte sich bereit, den Mitgliedern der Frauenliste Tanzunterricht zu geben. Gleichzeitig rührt sie in Kirchheim und Umgebung kräftig die Werbetrommel für die Aktion: „Ich habe Tanzschulen, Vereine, Organisationen und andere Tanzlehrer kontaktiert und sie gebeten mitzumachen“, erzählt Diane König. „Die Reaktionen waren bisher sehr positiv“, freut sie sich.
Auch wenn es bis zum 14. Februar noch ein Weilchen dauert - mit dem Training anfangen sollten Interessierte schon bald: „Ein bisschen Zeit braucht man schon, um die Choreografie einzuüben“, weiß die Tanzlehrerin. Gute Anleitungen gibt es im Internet und auf Youtube. Wer in einer Gruppe üben möchte, kann noch zweimal an einem Training in Ötlingen teilnehmen, das Jeanette Fink organisiert hat und das ebenfalls von einer Tanzlehrerin angeleitet wird (siehe Info).