Es ist ein üblicher Verlauf, der sich im September im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen gezeigt hat: Nach einem saisonbedingten Plus in den Sommermonaten sorgt die Herbstbelebung für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Insgesamt waren im vergangenen Monat 18 328 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Rückgang im Vergleich zu August um 2,6 Prozent. Allerdings bedeutet das trotzdem ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank aktuell auf 4,1 Prozent, gegenüber den Septemberzahlen des Vorjahres bedeutet dies aber trotzdem ein leichter Anstieg um 0,2 Prozentpunkte.
„Mit einem hohen Anteil tragen junge Menschen am stärksten zum aktuellen Rückgang der Arbeitslosigkeit bei. Unter ihnen sind viele, die vor den Sommerferien ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Sie steigen nun nach den Betriebsferien in die nächste Phase ihres Berufslebens ein und treten eine neue Arbeitsstelle an“, erklärt Karin Käppel, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. „Als gut ausgebildete Fachkräfte haben sie jetzt die besten Chancen, denn Betriebe suchen Fachkräfte, und im Herbst erfolgen üblicherweise viele Neueinstellungen.“
Insgesamt beziehen 10 694 Personen in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen die Grundsicherung, also das Bürgergeld. Dazu werden seit Juni dieses Jahres allerdings auch Geflüchtete aus der Ukraine dazugezählt. Im September waren 1881 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Im Landkreis Esslingen waren im September insgesamt 11 788 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 2,2 Prozent weniger als im August, aber 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug kreisweit 3,8 Prozent, wobei Esslingen mit 4,1 Prozent am schlechtesten abschnitt. Kirchheim liegt gleichauf wie Nürtingen bei 3,7 Prozent und Leinfelden-Echterdingen bei 3,3 Prozent.
Betrachtet man die Entwicklung bei den verschiedenen Personengruppen, dann fällt auf, dass vor allem ein Rückgang der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen unter 25 Jahren zu verzeichnen ist. Sie ging um 10,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Bei Jugendlichen unter 20 Jahren, bei älteren Arbeitslosen oder bei schwerbehinderten Menschen fiel der Rückgang deutlich geringer aus und lag zwischen 0,5 und 3,5 Prozent. Bei Langzeitarbeitlosen war sogar ein leichter Zuwachs an Arbeitslosen von 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen. Erfreulich ist jedoch, dass gemessen zum gleichen Zeitraum des Vorjahres bei den Langzeitarbeitslosen sogar ein kleiner Rückgang eingetreten ist (minus 1,4 Prozent).
Gute Chancen für Azubis
Für künftige Azubis prognostiziert Karin Käppel von der Arbeitsagentur eine rosige Zukunft. Der Einstieg in eine Berufsausbildung sei auch in den nächsten Wochen noch möglich, obwohl bei vielen Ausbildungsgängen der klassische Beginn, meist Anfang September, schon vorbei sei. „Azubis für viele attraktive Ausbildungsberufe mit Ausbildungsstart in diesem Herbst werden nach wie vor dringend gesucht“, sagt Käppel. Wer jetzt noch keinen Plan habe, wie es nach der Schule beruflich weitergeht, solle sich an die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit wenden und einen Termin vereinbaren. Wenn es mit der Ausbildung in diesem Jahr nicht geklappt habe, finde die Berufsberatung gemeinsam mit dem Jugendlichen eine sinnvolle Überbrückung, die auf den Ausbildungsstart im nächsten Jahr vorbereitet. Käppel weist auch auf Veranstaltungen und Ausbildungsmessen in den nächsten Wochen und Monaten hin, wie die „18. Uhinger Bildungsmesse, die „Börse Deiner Zukunft“ in Leinfelden-Echterdingen oder die „Bildung 2023“ in Göppingen. Laut Käppel böten sie gute Möglichkeiten, mit Ausbildern direkt in Kontakt zu kommen und sich zu informieren. aa