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Arche hat einen neuen Träger

Übergabe Nach 40 Jahren der Eigenständigkeit hat der Arche Wohnverbund Notzingen die Trägerschaft an das CJD mit Sitz in Ebersbach übergeben. Von Katja Eisenhardt

Das CJD ist neuer Träger der Arche Notzingen. Die bisherigen Vorstände Rainer Focke und Wolfgang Kalmbach, Prokuristin Inge Starzmann, der ehemalige und der neue Geschäftsführer Alfred Gescheidle und Alexander Lawitschka (von links). Foto: Carsten Riedl

Seit Januar hat der Arche Wohnverbund in Notzingen einen neuen Träger. Seit 1984 war der Trägerverein selbständig. Mit zunehmender Bürokratie wuchsen die Aufgaben und waren in der bisherigen Form nicht mehr stemmbar. Übernommen hat das bundesweit tätige und in Ebersbach ansässige CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands), eines der größten Bildungs- und Sozialunternehmen im Land. Angegliedert ist die gemeinnützige „CJD Arche Notzingen gGmbH“ an das CJD Baden-Württemberg. Das bewährte Konzept der Einrichtung wird fortgesetzt, alle 35 Mitarbeitenden weiterbeschäftigt. Das Personal soll aufgestockt werden. Der zentrale Standort in der Notzinger Ortsmitte bleibt.
 

Enormer Bürokratieaufwand

Die bisherigen Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kalmbach und Rainer Focke sowie der nun in den Ruhestand verabschiedete Geschäftsführer und Leiter der Arche Alfred Gscheidle haben den Stab an die Geschäftsführer und Gesamtleiter des CJD Baden-Württemberg, Alexander Lawitschka und Reinhard Sechser übergeben. Unterstützt werden diese von Prokuristin Inge Starzmann, Leiterin der Reha-Angebote im CJD Baden-Württemberg und lange Vorstandsmitglied des Arche-Trägervereins. Neuer Angebotsleiter ist Alexander Nicklich, zuvor Assistent von Alfred Gscheidle. 

Als Gründe für die Übernahme nennt Wolfgang Kalmbach mehrere. Die Ökonomisierung von Gesundheit sei einer davon, „da konnten wir als kleine Einrichtung nicht mehr mithalten. Früher waren es einfache Verwaltungsvorgänge. Heute, in Folge des Bundesteilhabegesetzes, ist daraus eine Monster-Bürokratie entstanden, die nur große Einrichtungen mit ihren Fachabteilungen bewältigen können.“ Darunter die Personal- und Rechtsabteilung, das Marketing oder auch die IT und das Controlling. Aufgaben, die bisher Alfred Gscheidle in Personalunion stemmen musste. Ehrenamtliche Nachfolger für die verantwortungsvollen Vorstandsposten fanden sich zudem keine. „Es war für uns der richtige Zeitpunkt, die Einrichtung an einen größeren Träger und zugleich in gute Hände zu übergeben“, resümieren Wolfgang Kalmbach und Rainer Focke, „wir tun das mit einem guten Gefühl.“ 

Ein Jahr lang wurde die Übergabe vorbereitet. „Wir übernehmen die Arche mit einer sehr guten Ausgangslage. Hier wurde gut gearbeitet und gewirtschaftet. Es ist nicht das erste Unternehmen, dass wir beim CJD angeboten bekommen. Oft geschieht das aber erst, wenn es insolvent ist“, berichtet Alexander Lawitschka.
 

Hohe Nachfrage nach Plätzen

Derzeit sind die 33 stationären und 36 ambulant betreuten Plätze der Arche an den Standorten in Notzingen, Kirchheim, Wernau und Wendlingen belegt. „Der Bedarf ist höher, es gibt eine Warteliste“, sagt Inge Starzmann. Man wolle einen guten Neuanfang machen, den neuen Träger in der Gemeinde vorstellen: „Die Arbeit, die hier geleistet wird und die Betreuten in ihrer komplexen Situation sollten auf kommunaler Ebene gesehen werden, das ist ausbaufähig. Da brauchen und wünschen wir uns mehr Unterstützung.“ Die Aufgaben werden weiter wachsen, etwa in der Pflege: „Ziel ist, dass unsere Bewohner so lange wie möglich bei uns bleiben können. Das ist bei einer psychischen Erkrankung umso wichtiger“, weiß Starzmann.

 

Info: Am Dienstag, 9. April, öffnet die CJD Arche Notzingen zum 40-jährigen Bestehen von 13 bis 16 Uhr ihre Türen für die Öffentlichkeit. Verkauft werden handgemachte Produkte der Bewohnerinnen und Bewohner im Holzwerkstatt-Laden. Für die Bewirtung sorgen die Auszubildenden des CJD Kirchheim.