Bauen
Architekturfahrt führt zu Kindergarten in Lindorf

Am „Tag der Architektur“ konnten Interessierte gelungene Umbauten und Erweiterungen besichtigen – unter anderem den neuen Anbau des Kindergartens Eichwiesen in Lindorf.

Der neue Anbau des Lindorfer Kindergartens ist eine Mischung aus Holzrahmen- und Holzmassivbauweise.  Foto: Cornelia Wahl

Unter dem Motto „Einfach (Um)Bauen“ hatte die Kammergruppe Esslingen II der Architektenkammer Baden-Württemberg interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Besichtigungsfahrt eingeladen. Sie führte zum Hölderlingymnasium in Nürtingen, nach Wendlingen zum neuen Holzparkhaus, zu einer Reha-Einrichtung in Plochingen und nach Lindorf zum Kindergarten Eichwiesen.

Dort konnte Ortsvorsteher Dr. Alexander Forkl eine große Schar begrüßen. Er erzählte zunächst, warum der Anbau überhaupt nötig geworden ist. In den letzten 15 bis 20 Jahren sei die Gemeinde um etwa das Doppelte auf 1500 Einwohner gewachsen. Entsprechend brauche es mehr Kinderbetreuung. Zwar habe man einen alten Kindergarten in der Reudener Straße gehabt, wo die Kinderkrippe untergebracht war. Das Gebäude stamme allerdings aus dem Jahr 1899 und war nicht zukunftsfähig. Man entschied sich also für einen Anbau an den bestehenden Kindergarten Eichwiesen. Dort wurden schon zwei Gruppen für Über-Drei-Jährige untergebracht.

Holz verströmt Charme

Bertram Kiltz vom ausführenden Architekturbüro Kiltz Kazmaier in Kirchheim erläuterte die Herausforderungen, die der Anbau mit sich brachte. Es sollte ein kompakter Baukörper erstellt werden, der allen Anforderungen für die Betreuung sowie etwa an Brandschutz, Lüftung, Hygiene und Barrierefreiheit genügt. Kurzum: Es sollte ein großer Kindergarten entstehen, der das bestehende Gebäude mit dem Neubau verbindet und auch die Betreuung von U3-Kindern ermöglicht.

Entstanden ist ein Neubau aus einer Mischung aus Holzrahmen- und Holzmassivbauweise. Die Fassade besteht aus Fichten-Holz, das mit einer Lasur überzogen ist und mit der Zeit vergraut. Für die Energie- und Wärmeversorgung sorgt auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage und zwischen beiden Gebäuden eine Wärmepumpe. Auch ein CO2-Speicher ist vorhanden.

Im Inneren des Gebäudes verströmt das Holz seinen Charme. Helle Wände mit sichtbarer Holzstruktur schaffen im gesamten Anbau ein freundliches Ambiente. In einem separaten Bereich im Erdgeschoss, gleich neben der zentralen Garderobe, sind die Räume für die Kinderkrippe. Dort befinden sich Spielräume, sanitäre Anlagen und Schlafplätze.

Im Obergeschoss gibt es unter anderem neben einem Ruheraum für die Größeren auch einen Bereich, wo die Kinder turnen können. Ein barrierefreier Steg verbindet auf beiden Geschossen Alt- und Neubau miteinander. Ganz auf Beton konnte dann doch nicht verzichtet werden. Das Treppenhaus, in dem sich unter anderem auch ein Aufzug befindet, bildet einen Kern aus Beton.

Was wäre ein Kindergarten ohne Garten? Hier hat der Nürtinger Landschaftsarchitekt Thomas Frank den Charakter der früheren Obstwiese erhalten und den Baumbestand – soweit verkehrssicher – erhalten und integriert. Der Garten selbst ist zweigeteilt: ein Bereich für die U3-Kinder mit Rutsche, Sand und Sonnensegel und einer mit Spielgeräten, kleinen Häuschen für die Über-Drei-Jährigen.

Der Kindergarten fand bei den Besucherinnen und Besuchern durchweg großen Anklang. Wer möchte da nicht nochmal drei Jahre alt sein?