Baukultur
Architekturpreis zeichnet beispielgebende Gebäude aus

Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat 22 herausragende Bauten im Landkreis Esslingen prämiert.

Die Naturkita in Hepsisau vereint Einfachheit, Funktionalität und Charme. Foto: pr

Gebäude sind mehr als nur das Material, aus dem sie bestehen. Sie haben Funktionen, formen das Stadtbild und schaffen Räume, in denen Menschen zusammenleben. Um nachhaltige und innovative Baukultur zu fördern, hat die Architektenkammer Baden-Württemberg, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Esslingen, Bauwerke ausgezeichnet, die als beispielgebend für die Architektur und Stadtgestaltung im Alltag gewertet wurden.

Erstmals fand das Auszeichnungsverfahren vor über 40 Jahren im Landkreis Reutlingen statt und wird seitdem alle sechs Jahre neu aufgezogen. Im Landkreis Esslingen wurden die Prämien mittlerweile zum vierten Mal unter der Schirmherrschaft von Landrat Heinz Einiger vergeben.

Für die aktuelle Wettbewerbsrunde, die Neubauten und Sanierungen berücksichtigte, die zwischen den Jahren 2018 und 2024 fertiggestellt wurden, wurden insgesamt 96 Arbeiten eingereicht, acht mehr als für das vorherige Auszeichnungsverfahren. Zu den Kandidaten zählten sowohl öffentliche Gebäude als auch Bauten von Gewerbetreibenden und privaten Auftraggebern.

Als „beispielgebend“ werden nicht zwangsläufig Bauwerke eingestuft, die besonders groß, imposant oder auffällig sind. Stattdessen werden Arbeiten ausgezeichnet, die etwas Positives für das Wohlbefinden und Zusammenleben der Menschen liefern.

Zu den ausschlaggebenden Kriterien zählten die Proportionen, das Maß und die äußere Gestaltung des Gebäudes. Hinsichtlich des Innenlebens wurde auf die innere Raumbildung, Zweckmäßigkeit und Zuordnung der Räume geachtet. Auch die Einfügung in Stadtbild und Umwelt wurde von den Juroren gewertet. Zuletzt spielte die Nachhaltigkeit des Bauwerks eine tragende Rolle.

Facettenreicher Siegerkreis

Vier Sach- und drei Fachjuroren einigte sich im Vorfeld auf insgesamt 34 Gebäude, die es in einem Zeitraum von zwei Tagen zu besuchen und bewerten galt. Im Anschluss wurden aus dieser engeren Auswahl 22 Arbeiten aus zwölf Städten im Landkreis zu „rundum beispielhaften“ Bauwerken gekürt.

Unter anderem befand sich unter den Gewinnern die Naturkita Hepsisau. Der Holzbau integriere sich harmonisch in die hügelige Landschaft, punkte durch einheitliche Ästhetik und strahle eine warme Atmosphäre aus, begründete die Jury ihre Entscheidung. Ebenfalls in den Siegerkreis schaffte es das Ausstellungsgebäude Heidengrabenzentrum, das die Jurorinnen und Juroren durch eine spannungsvolle Inszenierung der Inhalte sowie prägnante Gestaltungsansätze überzeugte. „Selten können per se gegensätzliche Beschreibungen wie ,kraftvoll‘ und ,rücksichtsvoll‘ so inspirierend für ein und dasselbe Werk verwendet werden“, heißt es in der offiziellen Begründung der Jury. 

Klein, aber oho: Auch der Kiosk an der Burg Hohenneuffen wurde prämiert: Das Objekt, so die Jury, zeigt, dass selbst scheinbar banale Bauwerke, wie ein Kiosk, zu einem Blickfang werden können, wenn sie mit hinreichend Liebe gestaltet sind.

Aus Kirchheim wurden insgesamt vier Gebäude von der Architektenkammer ausgezeichnet. In einer kleinen Serie stellen wir sie vom morgigen Dienstag an vor.