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Auch auf der Wiese ist für genügend Löschwasser gesorgt

Schauübung Brand im Musikerhäusle: Die Freiwillige Feuerwehr Ohmden probt für den Ernstfall. Von Daniela Haußmann

Mit dem Smartphone am Ohr steht Anna abends auf der Wiese. Die 11-Jährige hat den Notruf 112 gewählt, weil aus dem Gebäude, an dem sie vorbeilief, Qualm kam. „Ich bin in Ohmden im Sankt Pankrazer Weg, hier brennt das Musikerhäusle“, meldet sie der Leitstelle. Wie man einen Notruf absetzt und sich richtig bei Bränden verhält, das hat die Schülerin bei der Jugendfeuerwehr gelernt. Kurz darauf rollen die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Ohmden auf das Gelände. Der Einsatz ist zwar nur eine Übung, aber trotzdem verlieren die Rettungskräfte keine Zeit.

Schnell rollen die Feuerwehrleute Schläuche aus und verbinden sie mit den Verteilern. Es dauert nicht lange, bis sich der erste Schlauch prall vom Wasser spannt. Das wertvolle Nass kommt von zwei Feuerwehr­autos, deren Tanks zusammen 2 400 Liter Wasser fassen. „Hydranten gibt es beim Musikerhäusle keine, deswegen greifen wir beim Erstangriff auf diese Lösung zurück“, sagt Kommandant Steffen Rückschloss. „Gleichzeitig legen wir eine Schlauchleitung zum Golfplatz. Dort gibt es einen See der große Mengen Löschwasser liefert.“

Kann die Feuerwehr wegen einer Revision oder Dürreperiode nicht auf das Gewässer zugreifen, das nur 100 Meter vom Einsatzort entfernt liegt, gibt es laut Rückschloss im nahegelegenen Wohngebiet einen Hydranten. „Mit einer Distanz von 600 Metern liegt der aber vom Vereinsheim weiter weg, deshalb verwenden wir ihn ausschließlich als Rückfallebene“, erklärt der Kommandant und betont: „Im Brandfall steht auf jeden Fall ausreichend Löschwasser bereit.“

In der Zwischenzeit haben sich Hannes Haußer und Patrick Schütz durch das Gebäude gearbeitet. Der Rauch war dabei so dicht, dass die beiden Atemschutzgeräteträger nicht einmal mehr die Hand vor Augen sahen. Deswegen gingen sie in die Hocke und tasteten sich an den Wänden entlang durch Flure und Räume vor. Dabei spreizte jeder von ihnen ein Bein ab, um es für die Personensuche einzusetzen. Bei ihrem Vorstoß fanden sie eine Person, die sich nicht aus eigener Kraft ins Freie retten konnte.

Dieser Person zogen die Feuerwehrleute eine Fluchthaube über. „Die sorgt dafür, dass die Betroffenen nicht länger dem Rauch ausgesetzt sind und Atemgifte aufnehmen“, klärt Matthias Rasper auf. Dem Einsatzleiter zufolge reichen wenige Atemzüge, um in einem verqualmten Gebäude das Bewusstsein zu verlieren. Bei der Schauübung empfiehlt er deshalb: „Wer bei einem Feuer nicht ins Freie kommt, sollte in ein rauchfreies Zimmer gehen, die Türe schließen, auf die Rettungskräfte warten und sich am Fenster bemerkbar machen.“

Während die DRK-Bereitschaft Weilheim in sicherer Entfernung einen Behandlungsplatz zur Versorgung von Verletzten eingerichtet hat, bauen einige Feuerwehrleute eine Riegelstellung zum Gastank auf. Dabei erzeugen sie einen Wasservorhang, mit dem sie die Wärmeabstrahlung verringern und einen Funkenflug verhindern können. So wird laut Matthias Rapser sichergestellt, dass der Tank im Ernstfall nicht explodiert.

Gleichzeitig löschen Michelangelo Giacobbe und Florian Zechner in der Küche einen Kühlschrank der laut Übungsannahme in Flammen steht. Wie die beiden Atemschutzgeräteträger mitteilen, soll ein technischer Fehler dafür verantwortlich gewesen sein, dass das Gerät überhitzte und schließlich anfing zu brennen.

Kinder verstecken sich bei Gefahr

Mittlerweile haben ihre Kameraden die Fenster im Haus geöffnet. Damit kann der Drucklüfter, der an der Eingangstüre aufgestellt worden ist, den Rauch aus dem Gebäude blasen. Dadurch reduziert sich die Hitzebelastung, und die Einsatzkräfte erhalten eine bessere Sicht und rauchfreie Räume. Das erleichtert die Suche nach weiteren Vermissten unter denen sich in der Übung auch Kinder befinden. „Da sie bei Gefahr dazu neigen, sich zu verstecken, haben wir gezielt in Schränken, unter Bänken und dem Tresen nach ihnen gesucht“, erklärt Hannes Haußer, während mehrere Dutzend Zuschauer am Ende der Schauübung begeistert applaudieren.