Bad Boll. Erstmals hat der Bad Boller Gemeinderat in der Evangelischen Akademie getagt. Dies geschah mangels anderer Räume in Coronazeiten, passte aber gut zu einem feierlichen Moment: Bürgermeister Hans-Rudi Bührle wurde auf seine vierte Amtszeit verpflichtet. Seine Stellvertreterin Dorothee Kraus-Prause gestaltete dies als ein „kurzes Innehalten - von uns allen“. Sie wünschte dem alten und neuen Bürgermeister, wiedergewählt mit 96 Prozent der gültigen Stimmen, Gesundheit und Kraft, Weitblick und Ideen sowie „das sprichwörtliche offene Ohr, um wahrzunehmen, wo Initiative und Handeln wichtig sind“. Der Bürgermeister habe ja eine Doppelfunktion: Als Mitglied des Gemeinderats sei er „einer von uns“, gleichzeitig aber „unser Gegenüber“ als Leiter der Gemeindeverwaltung. „Das mag manchmal nicht nur einfach sein.“
Im Gemeinderat habe man über die Jahre ein gutes Klima gepflegt, stellte Kraus-Prause fest: Engagiert, diskussionsfreudig, und trotz aller inhaltlichen Auseinandersetzungen in gegenseitigem Respekt. Die stellvertretende Bürgermeisterin blickte auf wachsende Herausforderungen. Die Folgen des Klimawandels gelte es einzudämmen und dabei anspruchsvolle Ziele des Staats umzusetzen. Man wolle die Mobilität verändern und „gemeinsam weiterkommen“, auch wenn das gleichnamige Projekt auslaufe. Eben jetzt mit neuen Chancen: „Wir werden intensiv über die Zukunft der Boller Bahn diskutieren müssen.“
Die Ortsmitte lebendig halten
Auch das Miteinander werde die Gemeinde fordern. „Wir merken in Pandemiezeiten, wie sich soziale Beziehungen verändern“, so Kraus-Prause. Mit dem Quartierskonzept „Gut leben in Bad Boll für Jung und Alt“ wolle man neue Wege gehen und die Ortsmitte lebendig halten. Es gehe um die Betriebe vor Ort, aber auch der Blick in die Welt müsse Bad Boll als Fair-Trade-Gemeinde wichtig bleiben.
Hans-Rudi Bührle bestätigte: Man müsse manchmal auch streiten, dies aber respektvoll und wertschätzend. Er sprach das Miteinander an, das werde am Ort gelebt, man müsse an einem Strang ziehen. Bei der Boller Bahn sei man am Anfang. Der Schultes: „Es bleibt spannend, es gibt viel zu tun.“ Jürgen Schäfer