Weilheim · Lenningen · Umland
Auch für Eisstadien gibt es den Strom nicht mehr zum Festpreis

Energiekrise Die Eisstadien in Esslingen und in Wernau starten in eine Saison mit neuen Herausforderungen: Sie leiden unter der Teuerung und müssen zusehen, wie sie überhaupt zu Strom kommen. Von Karin Ait Atmane

Eisstadien haben einen hohen Stromverbrauch. „Es gibt für uns Großkunden seit Juli keine Angebote mit Festpreis mehr“, sagt Heike Mack, die Geschäftsführerin des Wer­nauer Eisstadions. Sie ist heilfroh, dass ihr Zwei-Jahres-Stromvertrag noch bis 31. Dezember läuft. Damit hat sie drei Monate Planungssicherheit, aber wie es danach weitergeht, ist ungewiss. Die EnBW als Grundversorger in der Region habe sie auf das Portal „Smart energy“ verwiesen, mit dem Unternehmen selbst ihren Strom bei der Pariser Börse einkaufen können. Wie das genau funktioniert, weiß Mack noch nicht. Sie muss sich in das Thema reinknien und dann am Jahresende entscheiden, ob und wie sie die Saison zu Ende bringen kann.

 

Wir wollen ja, dass weiterhin Leute kommen.
Dirk Sihling
Eissportgemeinschaft Esslingen

 

Im Esslinger Richard-Hirschmann-Stadion ist man schon mittendrin in der Strombeschaffung – zwangsläufig: Der bisherige Vertrag lief zum 31. August aus, der Anbieter wollte ihn nicht verlängern. Und es fand sich auch kein anderer Stromlieferant, berichtet Dirk Sihling, der stellvertretende Vorsitzende der Eissportgemeinschaft Esslingen. Ein Mehraufwand sei das natürlich, jetzt auch noch selbst den Strom einzukaufen, sagt Sihling. Aber Corona sei schließlich die beste Schule für Herausforderungen aller Art gewesen. Die Eissportgemeinschaft geht davon aus, dass sie trotz der Energiepreise über die aktuelle Saison kommt. Ihre Rücklagen werden dabei aber stark schrumpfen.

In Esslingen wie in Wernau ist es der Strom, der den größten Teil des Energieverbrauchs ausmacht. Er wird für die Kältetechnik gebraucht: für die Kühlung der Eisfläche von unten, aber auch beim Aufbringen der frischen Schicht an der Oberfläche. Dafür erwärme man das Wasser sogar, sonst verbinde es sich nicht mit dem bestehenden Eis, erklärt die Chefin des Wernauer Eisstadions. In Wer­nau habe man aber schon vor Jahren die Wassertemperatur von 60 auf 22 Grad senken können, dieses Jahr wolle man versuchen, mit der Temperatur aus der Leitung klarzukommen. Beide Eishallen haben Photovoltaikanlagen auf dem Dach, speisen den gewonnenen Strom aber ins Netz ein. Alles andere wäre nicht sinnvoll, denn sie liefern ja den meisten Strom im Sommer.

Gas brauchen die Eisstadien nur für die Heizung und für Warmwasser. Man wolle aber davon „ziemlich runterkommen“, sagt Heike Mack. Das heißt in Wernau: keine Warmwasserbereitung und somit auch kein Duschen in diesem Winter. Das Publikum aus dem offenen Betrieb hat ohnehin nie vor Ort geduscht, betroffen sind aber die Gruppen, die zwischen den Laufzeiten trainieren. Geheizt werden nur noch die Personalräume und die Gaststätte, was in ers­ter Linie über Abwärme aus der Kälteerzeugung funktioniert. In Esslingen bleiben die Duschen in Betrieb, denn bei der Eissportgemeinschaft hat der Vereinssport eine hohe Bedeutung. Aber auch hier hofft man, mithilfe der Abwärme den Gasverbrauch zu drosseln.

In beiden Einrichtungen steigen die Preise zur neuen Saison leicht an. Das sei unabhängig von der Energiekrise ohnehin geplant gewesen, versichern die Betreiber. Schließlich steigen auch die Personal- und andere Kosten. Die Energiekosten komplett auf die Kunden umzulegen, halten sie für nicht möglich, das würde mindes­tens eine Verdoppelung bedeuten. „Wir wollen ja, dass weiterhin Leute kommen“, sagt Dirk Sihling. Die Öffnungszeiten bleiben wie gehabt, was in Wernau aber auch heißt: Wie schon seit den Corona-Beschränkungen öffnet das Eisstadion vormittags nur für angemeldete Schulklassen.

Trotz aller Ungewissheiten freuen sich die Betreiber, dass es jetzt wieder losgeht. „Wir versuchen, das Ganze optimistisch anzugehen, und freuen uns über jeden, der kommt“, sagt Dirk Sihling.

 

Zum Auftakt gibt es in beiden Stadien Eisdiscos

Esslingen Im Richard-Hirschmann-Stadion in Esslingen beginnt die „Vorsaison“ am Freitag, 23. September, mit einer Eisdisco, von 8. Oktober an ist regulärer Betrieb. Die Öffnungszeiten kann man auf www.esg-esslingen.de nachlesen.

Wernau Das Eisstadion Wernau öffnet am 29. September mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt. Kinderdisco mit verschiedenen Attraktionen und Spielen ist am 30. September von 15 bis 17 Uhr, darauf folgt die Eröffnungsdisco am selben Tag von 19 bis 21 Uhr. Angemeldete Schulklassen haben im Oktober und November von 9 bis 11.30 Uhr mit den Lehrkräften und Begleitpersonen freien Eintritt. Weitere Infos gibt es unter www.eisstadionwernau.de. aia