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Auch im Handwerk kann man Karriere machen: Ein Tag als Kfz-Mechatronikerin

Karriere Das Wirtschaftsministerium fördert Praktika in Handwerksberufen speziell für Schülerinnen und Schüler an Gymnasien. 

Unter der Anleitung von Kfz-Mechatroniker Luca baut die Schülerin Carla den kaputten Motor eines Autos aus.  Foto: hwk Stuttgart

Kreis. Vier Tage, vier Berufe: Die 15-jährige Carla hat eine Woche lang Handwerksluft geschnuppert, verschiedene Gewerke kennengelernt und sich dabei auch mal die Hände schmutzig gemacht. Ihre Meinung zum Handwerk hat sich dadurch verändert.

Der Arbeitsauftrag ist klar: Der kaputte Motor soll ausgebaut werden. Für die Gymnasiastin Carla ist es das erste Mal, dass sie einem Auto so genau unter die Motorhaube schaut. In der Kfz-Werkstatt von Auto Deininger in Nürtingen haben die Mitarbeiter in der Werkstatt alle Hände voll zu tun. Kfz-Mechatroniker Luca freut sich deshalb über die Unterstützung der Schülerin.

 

Was mit den Händen machen

Zusammen machen sie sich an die stundenlange Arbeit: Schrauben müssen gelöst, Kabel abgenommen werden. Nach wenigen Minuten sind Carlas Hände schwarz vom Motorenöl. „Es ist toll, selbst was mit den Händen machen zu können! Das macht wirklich Spaß.“ Kfz-Mechatroniker Luca lobt ihren Einsatz: „Sie weiß, wie man einen Akkuschrauber bedient und kann mit der Ratsche umgehen – perfekt! So kann sie richtig mit anpacken.“

Carla ist in der 9. Klasse und eine von 14 anderen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Neckartenzlingen, die in einer Woche vier Handwerksberufe kennenlernen können. Möglich ist das durch das Projekt ProBerufGym, das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert wird. Nach der Kfz-Werkstatt ist Carla einen Tag lang beim Bäcker, danach nochmal zurück in der Werkstatt, um den Karosseriebau kennenzulernen, und schließlich ein Tag in einem Friseursalon. Viele in Carlas Klasse wüssten noch nicht, was sie nach der Schule machen möchten. Sie selbst habe in Richtung Medizin gedacht. Doch nach den Erfahrungen in dieser Woche habe sich ihre Meinung zum Handwerk geändert: „Es werden nicht die Berufe, die ich diese Woche kennengelernt habe, aber ich kann mir einen Job im Handwerk jetzt schon besser vorstellen.“

Das passt ins Bild: „Vor der Projektwoche haben die 15 Schülerinnen und Schüler nur an ein Studium gedacht, wie viele Gymnasiasten“, berichtet Elena Betzler, vom Team Ausbildungsbetreuung und Berufsorientierung der Handwerkskammer Region Stuttgart. Sie hat die Schülerinnen und Schüler an die Betriebe vermittelt und sie während der Praktikumswoche betreut. „Nachdem sie praktische Erfahrungen sammeln konnten, können sich nun fünf eine Zukunft im Kfz-Bereich, der Zahntechnik oder im Elektro-Bereich vorstellen.“

 

Karriere im Handwerk

Der weitverbreitete Irrglaube, man könne nur mit einem Studium Karriere machen, sei längst nicht mehr zeitgemäß, so Betzler. „Ist man erst einmal im Handwerk angekommen, stehen viele Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Und in Zeiten des Fachkräftemangels und überfüllter Hörsäle sind gut ausgebildete Handwerker gefragt wie nie.pm

Infos: www.hwk-stuttgart.de/proberufgym