Unternehmen
Auch Weltmarken setzen auf das Weilheimer Unternehmen Just

Das EU-Aus für die Leuchtstofflampe gilt ab 2025 auch für Sonderfälle wie das Normlicht zur Farbprüfung. Das ist gut für den Weilheimer Leuchten-Spezialist Just, denn der hat frühzeitig auf LED umgestellt. 

Christian Gall (li.), Mitarbeiter Michael Gölz, Geschäftsführer Michael Gall und Vertriebsleiter Abdel Naji (re.) stehen an der neuen Stanzmaschine, in die Just investiert hat. Foto: Tobias Tropper

Der zweigeschossige Bau mit den durchgehenden Fensterreihen ist in einem Grau-Braun gehalten, daneben versteckt sich noch eine Fabrikhalle: Ziemlich unspektakulär präsentiert sich die Firmenzentrale des Weilheimer Unternehmens Just Normlicht im Industriegebiet Tobelwasen. Sich in ein besonderes Licht zu rücken, haben die Weilheimer auch nicht nötig. Denn weltweit wissen namhafte Unternehmen die Erleuchtung aus Weilheim zu schätzen.

Ein weltbekanntes Tech-Unternehmen aus den USA hat die Beleuchtung zur „visuellen Farbbeurteilung“ für die gesamte Marketingkommunikation auf LED-Leuchten von Just umgestellt. Damit garantieren die Weilheimer Leuchten, dass die Verpackungen und die Anzeigen- und Plakatwerbung für die weltweit verkauften Produkte unter optimalen Bedingungen kontrolliert und die Genauigkeit der Farben und Drucke garantiert werden.

 

„Farbe gibt es nicht. Sie ist eine Sinneswahrnehmung, die nur im Kopf sattfindet.

Michael Gall, Geschäftsführer Just Normlicht

 

Was die Firma aus Weilheim führend auf ihrem Sektor macht: die pionierhafte Entwicklung von LED-Technologie für die Normlichtanwendung nach der von der EU geforderten Abschaffung der Leuchtstofflampe. Zwar wurde den Halogen-Leuchten in Privathaushalten schon lange der Garaus gemacht, aber Sonderanwendungen wie das Normlicht waren noch erlaubt. Bei der Umstellung des Normlichts auf die energiesparende LED-Technik ist die Firma Just führend, das hat man auch in Kalifornien mitbekommen. „Die erste Anwendung haben wir schon 2008 entwickelt, da waren wir die Ersten“, sagt Gall. Seitdem habe man das Thema weiterentwickelt und sich einige Technologien schützen lassen. „Die Arbeit für die kommenden zehn Jahre ist allein damit gesichert“, sagt Verkaufsleiter Abdel Naji.

Bei der energieeffizienten LED ist es zwar leicht, viel Licht zu erzeugen, aber die Qualität lässt oftmals zu wünschen übrig, das weiß jeder, der mal eine LED-Kette für den Tannenbaum gekauft hat. „Wir entwickeln Hochqualitäts-LED-Technologie, die Tageslicht simulieren kann“, betont Naji. Auch sei die LED heute viel langlebiger: Gegenüber einer Leuchtstofflampe haben sie das 20-Fache an Lebenszeit.

Waren es vor 20 Jahren überwiegend Druckereien, Foto- und Reprostudios, die Normlicht für ihre Print- und Fotoprodukte brauchten, sind es heute vermehrt Textilhersteller. „Da ist es in der Regel so, dass die Firmenzentrale und die Produktion weit voneinander entfernt liegen. Und wenn der Produktmanager in Madrid mit dem Produktionsleiter in Indien über Farben für eine neue Kollektion sprechen, muss klar sein, dass sie dieselbe Farbe sehen. Das können wir garantieren“, sagt Michael Gall. Gleichzeitig bieten die Lösungen von Just auch die Möglichkeit, farbige Oberflächen unter verschiedenen Lichtarten zu prüfen. Zu den Kunden gehören die Autoindustrie, die Möbelindustrie, die Verpackungsindustrie oder eben auch Textil-Unternehmen.

Dafür hat Just eine Niederlassung in den USA mit Vertrieb und Lager und einen Service vor Ort, ein Verkaufsbüro in Frankreich und eine Schwesterfirma in Polen. Die Exportquote außerhalb der EU liegt bei über 50 Prozent, betont Naji. Doch bei aller Internationalität wird nach wie vor ausschließlich in Weilheim produziert. Gerade erst hat die Firma vor Ort in eine neue Hochleistungs-Stanzmaschine und eine Abkantpresse investiert. Bis zu 23 Mitarbeitende arbeiten in der Zähringerstadt. „Mit weltweit weniger als 50 Mitarbeitenden ist Just im internationalen Vergleich ein winziger Player, in der Nische aber an der Spitze“, betont Gall.

 

Was genau ist eigentlich Normlicht?

Normlicht Firmen, deren Produkte, Verpackungen oder Image stark mit bestimmten Farben assoziiert werden, legen besonderen Wert darauf, dass zum Beispiel Aufdrucke auf einer Verpackung genau der Original-Farbe entsprechen. Dabei spielt Normlicht eine wichtige Rolle: Es wird als standardisiertes Beleuchtungssystem für die visuelle Farbprüfung verwendet und stellt sicher, dass Farben unter kontrollierten und einheitlichen Lichtbedingungen beurteilt werden können. Denn das menschliche Auge lässt sich nur zu leicht hinters Licht führen. „Chromatische Adaption“ nennt das der Fachmann: Das Sehsystem des Menschen führt einen Weißabgleich durch, um sich an unterschiedliche Lichtbedingungen anzupassen, um Farben unabhängig von der Beleuchtung möglichst konstant wahrzunehmen. So erscheint ein weißes Blatt Papier unter Sonnenlicht und unter Glühbirnenlicht immer weiß, trotz anderer Lichtverhältnisse.

Just In Weilheim beschäftigt sich die Firma Just seit mehr als 40 Jahren mit dem Thema. Was in den 70er-Jahren mit der Produktion von Neonschriftzügen und Leuchtkästen begann, führte zur Herstellung von Leuchtplatten zur farblichen Prüfung von Dia-Vorlagen. Horst Just, Gründer und Namensgeber der Just Normlicht GmbH, legte damit bereits 1979 den Grundstein für das Kerngeschäft, wie es heute noch besteht. „Trotz ständig wechselnder Marktanforderungen besitzt es nach wie vor eine hohe Relevanz für eine internationale Kundschaft“, sagt Geschäftsführer Michael Gall. zap