Schon die ersten paar Meter sind eine Herausforderung: Hier mündet der Weg in einer grünen Wand aus Maispflanzen. Einmal um die eigene Achse gedreht und links abgebogen –, auch dieser Weg endet in einer Sackgasse. Also alles auf Anfang. Aus dem Irrgarten herauszufinden, ist gar nicht so einfach. Das zeigt sich schon bei den ersten Biegungen. Zum zweiten Mal hat Landwirt Bernd Schnerring vom Balzholzer Haldenhof ein Maislabyrinth angelegt. Von Mittwoch, 23. Juli, an bis Mitte September ist es täglich geöffnet. „Es freut mich, wenn Leute kommen und wir ihnen was anbieten können“, sagt Bernd Schnerring, der sich auf dem Hof um die Felder, das Grünland und den Fuhrpark kümmert.
Eingebettet ist das Labyrinth in ein Panorama mit Anziehungspunkten der Schwäbischen Alb: Wer den Blick vor dem Eingang schweifen lässt, erspäht den Hohenneuffen, den Beurener Fels und – ganz hinten am Horizont – den Turm der Burg Teck. Dann geht es ab ins grüne Meer aus Stängeln und Blättern. „Letztes Jahr haben es welche in zehn Minuten geschafft, andere waren eine Stunde unterwegs“, erzählt Bernd Schnerring schmunzelnd. Einige hätten selbst nach langem Umherirren die Blechkuh in der Mitte nicht gefunden. Das aber war Voraussetzung, um an der Verlosung teilzunehmen.
Vier Tierarten sind versteckt
Dieses Jahr haben sich laut Bernd Schnerring vier Tierarten in dem Labyrinth verirrt – alle mit einer stattlichen Größe von bis zu 1,60 Metern. Welche verrät Bernd Schnerring natürlich nicht. Denn wer das Quartett beieinander hat und alle vier Tiere auf einem Teilnahmekärtchen des Gewinnspiels aufschreibt, hat die Chance, einen der Preise zu ergattern.
Insgesamt ist das 11.000 Quadratmeter große Maisfeld mit mehr als 90.000 Pflanzen von 800 Metern Laufwegen durchzogen. Es liegt neben der Fläche, die Bernd Schnerring im vergangenen Jahr in Sichtweite zur Hofstelle erstmals als Attraktion für Familien angelegt hatte. „Da hatten wir im Labyrinth nur gerade Wege und rechte Winkel“, so Bernd Schnerring. Dieses Jahr ist das Muster der 1,80 Meter breiten Schneisen, die mal im Zickzack, mal gerade und mal kreisförmig verlaufen, etwas aufwendiger. Auch die Technik, mit der das Labyrinth gestaltet wurde, ist, dank eines mit Hightech ausgestatteten Schleppers, noch moderner. „In anderthalb Stunden hatte ich das komplette Feld gesät“, erzählt Schnerring.
Die Wege beim Säen ausgespart
Der Clou: Von Beginn an spart die Sämaschine die Wege aus, lästiges und zeitaufwendiges Mähen entfällt dadurch. Die entsprechenden Signale bekommen die acht Saatkästen vom Schlepper aus. Die Skizze für das Labyrinth hatte Bernd Schnerring entworfen. Ein Informatiker erstellte daraus eine Karte, die im Schlepper aufgespielt wurde. Unterstützt wurde der Landwirt bei der Aussaat auch von einem speziellen Lenksystem. Der Agrartechniker erzählt begeistert von der Technik: Der Schlepper werde dank „Section Control“ mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Zentimetern in der Spur gehalten. Im Alltag diene die Technik dazu, dass sich die Reihen nicht überlappten, zudem passgenauer Düngung und präzisem Pflanzenschutz.
Auf Bildern, die der 29-Jährige wenige Wochen nach der Saat gemacht hat, sind Pflänzchen zu sehen, die wie an Schnüren aufgereiht aus dem Boden ragen. Normalerweise werde Mais im Abstand von 75 Zentimetern gesät. In dem Balzholzer Maisfeld sind die Zwischenräume nur halb so breit. Dafür habe er den Abstand, in dem die Körner der Länge nach in den Boden fielen, verdoppelt, so Bernd Schnerring. Mit dem Ergebnis ist er hochzufrieden. „Der Boden war dadurch schneller bedeckt.“ Auch das Wetter habe mitgemacht. Nach der Aussaat sei es warm gewesen und es habe genügend geregnet. Inzwischen ragen die Pflanzen gut zwei Meter in die Höhe. Der Agrartechniker geht davon aus, dass der Mais in den nächsten Wochen noch 50 Zentimeter zulegt – perfekt, um nicht drüber spickeln zu können.

