Für viele Menschen gehört ein Konzert in einem Gotteshaus zur Vorweihnachtszeit dazu, so wie ein geschmückter Tannenbaum, selbstgebackenePlätzchen und das Miteinander mit Familie oder Freunden. So auch in Dettingen, wo es in der überraschend warmen St. Georgskirche kaum noch freie Plätze gab.
Nach zwei Jahren Pause war es wieder so weit: Der Kirchen- und Projektchor präsentierte zusammen mit dem Posaunenchor, nebst einigen musikalischen Überraschungen, ein großartiges Weihnachtskonzert mit dem Titel „Auf dem Weg nach Bethlehem“. Gespielt und gesungen wurden Werke bekannter Komponisten, unter anderem von Johannes Brahms, Johann Crüger, Georg Friedrich Händel, Matthias Nagel oder Camille Saint-Saëns.
Stimmlagen im Griff
Darunter nicht wenige Stücke, die dem hervorragenden Chor, bestehend aus 19 Frauen und acht Männern, einiges abverlangten. Insbesondere beim oberen Passaggio bewiesen die Sopranistinnen und Mezzosopranistinnen, wie gut sie den Übergangsbereich zwischen ihren Stimmlagen im Griff haben. Diese Passagen so sauber rüberzubringen, dafür gebührt auch der Chorleiterin Kirsten Alkier großer Respekt. Etwas zurückhaltender zeigten sich dagegen die Männer bei den tieferen Tönen. Gerade bei den Bass-Stimmen hätte etwas mehr Wumms nicht geschadet. Eine wunderbare Bereicherung war der satte Klang des Posaunenchors, die tragende Säule der Dettinger Kirchenmusik gibt es bereits seit 120 Jahren und wird aktuell von Reinhold Sander dirigiert. Für Abwechslung sorgte Esther Müllerschöns und Monika Trostels Flötenspiel sowie die drei kurzen Lesungen, die Holger Schmidt prägnant auf den Punkt rüberbrachte.
Publikum beteiligt sich rege
Und wie lief es mit dem Mitsingen auf der gegenüberliegenden Seite? Wie man besonders auf der Empore hören konnte, hatten manche Kirchenbesucher so richtig Lust und auch die Stimme dazu. Natürlich ist es bei einem Konzert nicht üblich, dass sich das Publikum gesanglich einbringt. Aber, etwas mehr als nur je eine Strophe aus den Liedern „Macht hoch die Tür“ und „Wie soll ich dich empfangen“ mit besagtem Flötenspiel, zwei Strophen aus „O Heiland, reiß den Himmel auf“ sowie drei Strophen vom Abschlussstück „Ich steh an deiner Krippen hier“ hätten es gerne sein dürfen. Zumal Edith und Hans Hofele für einen einwandfreien Klang und gut lesbaren Liedtext an der Wand sorgten. Zur Einstimmung erklang das „Präludium C-Dur“ von Johann Sebastian Bach, Letzterer komponierte außerdem „Nun komm, der Heiden Heiland.“ Zwei Kantaten, die ausschließlich auf der Orgel gespielt wurden. Und die „Königin der Instrumente“ teilten sich gleich zwei Organisten. Zum einen Reinhold Sander, der Leiter des Posaunenchors, und zum anderen der Kirchheimer Bezirkskantor Ralf Sach, der für Tobias Trostel eingesprungen war. „Die Nacht ist vorgedrungen – Ich steh deiner Krippen hier“ – was die adventliche Zeit bedeutet, hat im 20. Jahrhundert kaum ein Lieddichter tiefer und eindringlicher bedacht als Jochen Klepper. Ohne Worte, nur mit seinen düster wirkenden langgezogenen Orgeltönen, schaffte es Ralf Sach mit seiner Improvisation, ein fast bedrohliches Gefühl der Finsternis auszulösen. So grandios gespielt, so belastend schwer für die Seele.
Was dem Konzert etwas fehlte, war die Leichtigkeit und Fröhlichkeit mancher Lieder, schließlich ist die Geburt Jesu Christi doch ein freudiger Anlass.