Weilheim · Lenningen · Umland
Auf den Spuren der Mönche

Geschichte Eine Delegation aus St. Peter im Schwarzwald hat Weilheim besucht. Das Programm führte die Gäste unter anderem an die Ursprünge des Klosters, die Weilheimer Peterskirche. Von Hans-Otto Mühleisen

Im Oktober 1773 berichtete Abt Steyrer von St. Peter im Schwarzwald über ein „dreitägiges Jubelfest, welches nach verflossenen 700 Jahren von der ersten Stiftung unseres Klosters begangen wird“. 250 Jahre später erinnerte nun eine Exkursion von St. Peter nach Weilheim an die dortige Klostergründung vor 950 Jahren. In einer gemeinschaftlichen Initiative von Pfarrgemeinde, Geistlichem Zentrum und politischer Gemeinde unternahmen gut 40 Mitreisende am 14. Oktober eine Fahrt an den Ort, von dem aus sich 20 Jahre nach der ersten Gründung 1073 die Mönche – wohl nicht ganz freiwillig – 1093 auf den Weg über die Alb in den Schwarzwald gemacht hatten.
 

Regenprogramm statt Limburg

In Kooperation mit Altbürgermeister Hermann Bauer waren drei Schwerpunkte geplant, die Peterskirche, eine Stadtführung und die Limburg. Zum Glück war auch ein „Regenprogramm“ mitbedacht worden. Zunächst führte Historiker Hans Klöhn durch die Peterskirche mit ihrer vielfältigen Bilderwelt. Theodor Heuss soll sie einmal als „evangelische Wieskirche“ bezeichnet haben. Spannend in der Vielfalt von Wand-, Decken- und Bilder an der Empore sind die unterschiedlichen Themen aus der Zeit vor und nach der Reformation.

Dass die „katholischen Motive“ erhalten blieben, geht wohl auch auf den in der „evangelischen Zeit“ fortwährenden Einfluss des Klosters St. Peter auf Angelegenheiten der Kirche zurück. Bis zur Säkularisation 1806 hatte St. Peter entscheidenden Einfluss auf die Besetzung der evangelischen Pfarrerstellen in Weilheim, in Bissingen und Nabern. Eine besondere Kostbarkeit ist neben dem geschichtsträchtigen Stifterbild im Chor die Darstellung des dreiteiligen Rosenkranzgebets über dem Nordportal. 1523, also vor 500 Jahren kurz nach der Einführung des Rosenkranzfestes entstanden, hat das Bild wohl auch durch das Patronat des Klosters den reformatorischen Bildersturm überstanden.

Der geistliche Impuls durch den Direktor des Geistlichen Zentrums in St. Peter, Ekkehart Bechinger, und Pfarrer Armbruster korrespondierte mit der Geschichte von Stadt und Kloster. Da Pfarrer Hennig die Peterskirche für den Tag zur Verfügung gestellt hatte, konnte Altbürgermeister Bauer seine weit zurückreichenden und unterschiedliche Beziehungen herstellenden Ausführungen zur Stadtgeschichte ebenfalls in der Kirche vortragen.

Auch das anschließende Mittag­essen in der Ratsstube – auf Empfehlung Maultaschen und Kartoffelsalat – wurde von den Gästen aus dem Badischen als voller Erfolg gewertet. Unter den Gästen war auch der Altbürgermeister von St. Peter, Gottfried Rohrer, in dessen Amtszeit Weilheim in den Kreis der Zähringerstädte aufgenommen wurde.

Am Nachmittag kam angesichts fortwährender Regenschauer nun statt dem Gang auf die Limburg das dafür vorgesehene „Indoor-Programm“ zum Tragen. Der langjährige Straßburger Domorganist und Spezialist für historische Orgeln, Marc Baumann, präsentierte in der Peterskirche auf der Goll-Denkmalorgel ein fast einstündiges fulminantes und begeisterndes Konzert französischer und deutscher Komponisten.

Den Abschluss dieses im Wortsinn denkwürdigen Tages bildete auf Einladung der Stadt eine kleine Weinverkostung im Ratssaal. Anstelle des verhinderten Bürgermeisters Johannes Züfle rückte hier der stellvertretende Bürgermeister Rainer Bauer den seit der ersten Klostergründung in Weilheim bestehenden Weinbau am höchstgelegenen Weinberg Württembergs an der Limburg unterhaltsam ins rechte Licht. Den Dank sprach Bürgermeister Rudolf Schuler aus St. Peter aus.

Auf der Rückfahrt machte die Reisegruppe einen Stopp am ehemaligen Pfleghof St. Peters in Bissingen, wo ein Wappen davon erzählt, dass Ulrich Bürgi, von hier aus 1719 abgereist, zum Abt von St. Peter gewählt wurde. Dankbar für den Tag und bereichert mit verschiedensten Eindrücken signalisierten am Ende der Reise einige, dass sie den Spaziergang auf die Limburg zur Obstblüte im nächsten Frühjahr nachholen würden.