Die Tour startet am Aussichtsturm des Schwäbischen Albverein in Plochingen auf dem Stumpenhof. Wer noch den Ausblick vom Aussichtsturm genießen möchte, kann den Turmschlüssel unter der Woche im Cafe Morlock gegen ein Pfand ausleihen. An Sonn- und Feiertagen ist der Turm ohnehin geöffnet.
Die Route führt zunächst eben auf dem Neckarweg, einem Fernwanderweg, über die Plochinger Ebene. Bereits auf dieser Route findet man Skulpturen und Figuren, die von Dr.Philipp Bender aus Plochingen mit der Motorsäge gefertigt wurden.
Einer von vielen Highlights auf dem Schurwald ist die Friedenseiche aus dem Jahr 1648, die allerdings in keinem guten Zustand mehr ist, und das keltische Hügelgarb, das etwa aufs Jahr 600 vor Christus zurückgeht. Über Grabungen oder Funde aus dem Hügel ist nichts bekannt, weshalb eine genauere zeitliche Einordnung nicht möglich ist.
Am Ende des Oberen Balkeshauweg wird die Landstraße 1150 überquert. Leicht bergauf geht es weiter auf dem Hirschbrunftweg und nach links auf den Saissleshauweg. Ab hier geht es weiter auf dem Hauptwanderweg drei, der zum Fernwanderweg Main-Neckar-Rhein-Fernwanderweg gehört, zunächst mit der Überquerung der L 1201. Danach geht nach rechts weg auf dem Esslingerweg durch das Waldgebiet Gunzenhau zum Schlösslesplatz, einem Naturdenkmal. Dort stand bis zum Jahr 1839 das Jagdschloss Hohengehren.
167 Jahre alter Mammutbaum
Ein weiteres Highlight am Schlösslesplatz: der Riesenmammutbaum mit seiner Höhe von 60 Metern und sieben Metern Durchmesser. Der „Sequoiadendrom giganteum“ wurde 1865 mit Wilhelmasaat gepflanzt. Zwei kleine Seen mit überdachten Sitz- und Tischgarnitur laden zum Verweilen ein.
Vom Schlösslesplatz führt der Schlösslesrichtstattweg wieder direkt zur Landstraße L 1150, die ein überquert werden muss werden muss. Danach geht es auf dem Rad- und Wanderweg rechts ab und gleich wieder links zu einem Wanderparkplatz mit Grillplatz an der Gschlaghütte.
Dort finden Wandere weitere Informationen zu den Mammutbäumen und eine Infotafel des Schwäbsichen Albvereins Baltmannsweiler. Von Weissen Weg zweigt schließlich der Lützelbachtalweg ab.
Dort heißt es: Einfach dem Gefallbach folgen, der mit sanftem Rauschen die Tour in das Tal begleitet. Der Ursprung des Gefallbach ist unterhalb der Aiwiesen.
Es folgt gleich darauf ein weiteres Highlight: der Jakobsbrunnen. Die Quelle wurde 1882 von drei Männern aus dem Ort ein gefasst, die alle den Vornamen Jakob trugen. Es handelte sich um Jakob Böhringer, Jakob Hack und Jakob Heybach. Sie bauten dort Sandstein für das Ulmer Münster ab.
Am Ende des Gefallbach erreicht man nun das idyllisch gelegene Lützelbachtal. Von rechts mündet der Schachenbach im Lützelbach. Unmittelbar an dieser Stelle gibt es Informationen über den Bannwald. So bezeichnet wird ein als Ganzes erhaltenwertes, geschütztes Waldstück. Im 15. Jahrhundert ließen die Grafen und Herzöge von Asang im Lützelbach Kupfer und Manganerz abtragen. Im Jahr 1739 wurde der Bergbau jedoch eingestellt.
Im Lützelbachtal befindet sich noch ein weiterer Rastplatz direkt an einem Mammutbaum, der im Jahr 2016 anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Ortsgruppe Schwäbischer Albverein Reichenbach-Hochdorf gepflanzt wurde. Eine Gedenktafel erinnert an Dankwart Freiherr von Maltzahn.
Er war unweit vom Lützelbach am 6.September 1943 nach einem Luftkampf zur Abwehr des ersten Tagangriffs einer US-Bomberflotte auf Stuttgart mit seinem Flugzeug bei Baltmannsweiler auf freiem Feld zerschellt.
Eine Einkehr ist im Vereinsheim der Reichenbacher Schützengilde möglich. Am Ende des Lützelbachtalweg geht es dann über die sehr stark befahrene Bergstraße in die Kirchstraße. Hier steht die denkmalgeschützte Mauritiuskirche aus dem Jahr 1522. Der Kirchenturm wurde ebenfalls mit den Sandseteinen aus dem Lützelbachtal gebaut. Besichtigungen müssen angemeldet werden unter der Rufnummer 0 71 53/5 15 14.
Erinnern an Zwangsarbeiter
Von der Kirchstraße geht es nun über die Brunnengasse in das Zentrum von Reichenbach mit zahlreichen Möglichkeiten zur Einkehr. Für einen Abstecher bietet sich der Russische Friedhof in der Filsstraße an, ein fast vergessener Ort. Hier begraben sind Zwangsarbeiter und ihre Kinder, die nach der Geburt gestorben sind. Man geht davon aus, dass rund 1800 Zwangsarbeiter in Reichenbach waren.
Der Rückwegführt entlang der Filsstraße, vorbei an dem ehemaligen Bahnwärterhaus und zum Bahnhof. Direkt an der Bahnunterführung ist eine Tafel erinnert zudem noch eine Tafel an die Zwangsarbeiter während der „„Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“.
Anreise, Einkehr und Sehenswertes
Anreise: Mit der S1 von KirchheimTeck nach Plochingen. Mit der Buslinie 141 auf dem Stumpenhof.
Rückreise: Mit dem Zug MEX 16 ab Bahnhof Reichenbach nach Plochingen und mit der S 1 zurück nach Kirchheim über Wendlingen und Ötlingen.
Einkehr: In Reichenbach selbst und im Vereinsheim Reichenbacher Schützengilde: www.reichenbacherschuetzengilde.rsg-ev.de
Besichtigungen: Für die Mauritiuskirche muss bei der evangelischen Kirchengemeinde unter 0 71 53/5 15 14 ein Termin vereinbart werden. Der Russische Friedhof ist immer begehbar.
Bäume: Weitere monumentale Bäume im Landkreis Esslingen – neben den Mammutbäumen auf der Route – sind zu finden unter www.monumentaltrees.com/de/deu/badenwurttemberg/esslingen